Nachdem ich iPhone/iOS und Android mittlerweile zur Genüge kenne, nehme ich mir nun mal Windows Phone 7 vor. Meine SIM-Karte steckt deswegen seit ein paar Tagen in einem HTC Mozart. Schöne Hardware, gar nicht unähnlich dem Nexus One, nur mit besserer Kamera (8 Megapixel).
Über UI und UX von WP7 sind schon viele lobende Worte gesprochen und geschrieben worden, denen ich mich eigentlich nur anschließen kann. Alles sehr schön luftig und auch intuitiv zu bedienen. Insbesondere das Hub-Konzept ist wirklich mal etwas Neues und erfreulich Anderes. Gefällt.
Auf der anderen Seite steht fest, dass Windows Phone unter massivem Zeitdruck entwickelt wurde und technisch in vielen Punkten noch fehlerhaft, unausgereift und inkonsistent ist. Das „Mango“-Update, über das Microsoft am kommenden Dienstag mehr Details verraten will, schafft hoffentlich in einigen Punkten Abhilfe. Das wird allerdings auch höchste Zeit, wenn aus WP7 noch etwas werden soll – bislang ist der Marktanteil ja vorsichtig ausgedrückt suboptimal, was sich auch im rapiden Preisverfall der aktuellen Endgeräte ausdrückt.
Die absolut größte Schwachstelle in Windows Phone 7, Stand heute, ist aus meiner Sicht ganz unbedingt der Browser. Besonders der sollte bei einem Smartphone doch auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Ich kriege jedes Mal das kalte Grausen, wenn ich meine eigene Webseite (die zugegeben mit HTML5 und CSS3 nicht ganz anspruchslos ist) auf dem Mozart aufrufe. Wenn ich Microsoft wäre, würde ich jedenfalls mit einem Update des Browsers nicht bis „Mango“, sprich wohl Herbst, warten. Sondern vorher ein separates Update rausschieben. Vorausgesetzt natürlich, der neue mobile Internet Explorer mit IE9-Rendering ist überhaupt schon so weit.
Schwach, wenn nicht sogar ganz schwach ist außerdem das Angebot an gelungenen Apps* im Windows Phone Marketplace. Was wohl nicht an den rigiden Qualitätskontrollen liegt. Sondern vermutlich eher daran, dass Microsoft bislang noch nicht so viele Mobile-Entwickler auf seine Plattform locken konnte wie erhofft.
Egal, ich lasse mich jetzt trotzdem mal auf das Abenteuer ein und benutze WP7 im Alltag. Schließlich will ich als Journalist wissen, worüber ich schreibe. Und so religiös wie manch anderer sehe ich das einfach nicht mit Herstellern und Plattformen.
*Apropos Apps: Aus dem Marketplace habe ich bis jetzt 4th & Mayor (schöner Foursquare-Client, danke an Monika Lischke für den Tipp), Adobe Reader, bubblegum, DB Navigator, Einheitenumrechner, Einkaufsliste, Facebook, Fahrplan, Flickr from Yahoo!, Google Search, GReadr, HTC YouTube, Macropod, NAVIGON select, PicThx, Programm Manager (für Entertain), Twitter, Weltzeituhr, Wetter.Info, WikiPanda und WordPress installiert. Falls Ihr noch mehr Tipps habt – immer her damit!
2 Kommentare
4th & Mayor ist tatsächlich einer der besten Foursquare-Clients, die ich bislang genutzt hab.