Mein Beitrag vom Februar ist schon wieder zur Hälfte Makulatur, habe ich doch Rega Brio und Apollo aus meinem persönlichen Hi-Fi-Rennen genommen und auf eine neue Kombination umgesattelt: Die Audio Physic Classic 3 hängen jetzt an einem NAD C 700 BluOS Streaming Amplifier, an den wiederum eine CD Box DS3 von Pro-Ject Audio via Toslink-Kabel angeschlossen ist.
Warum der Sinneswandel? Hochauflösendes Streaming und „Radio“ wollte ich schon länger im Wohnzimmer. Und neulich war ich dann noch auf der High End, wo ich nicht nur die Audio Physic Medeos hören durfte, sondern bei einem Besuch am Stand von Qobuz erfahren habe, dass sie mittlerweile unter anderem den kompletten Katalog von meinem Lieblings-Label ECM hochauflösend anbieten.
Ich habe mich dann ein wenig umgeschaut und umgehört und bin ziemlich schnell beim C 700 gelandet. NAD hat damit wirklich ein für mich perfektes Paket geschnürt: Ein ordentlicher Class-D-Verstärker mit einem guten DAC und BluOS, für mich die derzeit interessanteste Plattform für Musik-Streaming (und Multi-Room-Audio, was mich aktuell aber nicht wirklich interessiert). Eine Klasse darunter gibt es aus dem gleichen Hause den Bluesound POWERNODE und eine Klasse darüber den NAD M10 v2. Für liegen mich Wahrheit und Sweet Spot in diesem Fall in der Mitte.
Mit 2 x 80 Watt Dauerleistung hat der C 700 mehr als genug Leistung für meine Bedürfnisse. Das Display hinter Glas ist überraschend gut, die ganze Verarbeitung wertig bis auf den etwas windigen Lautstärkregler/Druckknopf. Der Amp hängt drahtlos in meinem Heimnetz und lässt sich am Gerät und außerdem mit Apps auf meinem Smartphone, Tablet und PC steuern. Das eigentliche Abspielen passiert – anders als beispielsweise bei Bluetooth-Lautsprechern – direkt im BluOS des Streaming Amps; mit den Apps überträgt man also nicht die Musik, sondern nur die Ansage, was von welchem Dienst abgespielt werden soll. Ich habe mich nach reiflicher Überlegung jetzt erst einmal für ein Abonnement bei Qobuz entschieden.
Leider hat sich NAD eine Fernbedienung zum C 700 komplett gespart. Die Bluesound RC1 funktioniert aber ganz wunderbar damit und ermöglicht unter anderem direkten Zugriff auf die zehn individuell hinterlegbaren Presets. Über den HDMI-eARC-Eingang könnte ich übrigens auch noch meinen Fernseher anschließen. Bislang hatte ich das Bedürfnis noch nicht, kann aber natürlich noch kommen.
Mein erster C 700 hatte übrigens einen Fehler: Nach dem Aufwachen aus dem Standby blieb er teilweise stumm, obwohl er so tat, als würde er normal spielen. Dieses Problem ist wohl bekannt und betrifft offenbar eine bestimmte Charge der in China gebauten Geräte. HiFi Klubben München, wo ich das Gerät erworben hatte, hat den defekten C 700 anstandslos und unbürokratisch umgetauscht, der neue funktioniert nun ohne Probleme.
Und dann wäre da natürlich noch meine durchaus umfangreiche CD-Sammlung, die ich nicht bloß aus nostalgischen Gründen auch weiterhin intensiv nutzen werde. Dafür kam die neue CD Box von Pro-Ject gerade recht. Das Laufwerk ist ausdrücklich für Musik-CDs nach Red-Book-CDDA-Standard gedacht. Den verbauten Servo liefert Stream Unlimited aus Wien zu, das übrigens aus einem früheren Entwicklungszentrum des CD-Miterfinders Philips hervorgegangen ist.
Die CD Box DS3 ist sehr schön kompakt. Zusammen mit dem C700 braucht sie noch einmal deutlich weniger Platz (Tiefe vor allem) als die ohnehin schon kleinen Regas. Anders als beim Apollo hatte ich bei der CD-Box selbst mit weniger gepflegten CDs (ich habe da ein paar gebraucht gekaufte) bislang noch keinerlei Skipping-Probleme. Mein einziger Kritikpunkt ist die windige kleine Folien-Fernbedienung, die ich in dieser Preisklasse als Unverschämtheit empfinde. Zum Glück gibt es von Pro-Ject auch Wertigeres.