In einem meiner Bücherregale steht ein kleines Bändchen von Jan Tschichold mit dem Titel „Erfreuliche Drucksachen durch gute Typographie“, erstmals erschienen 1960 bei Otto Maier in Ravensburg. Ich nehme diesen Klassiker zur Typographie immer noch mehrmals im Jahr in die Hand und lese ein wenig darin, weil er so zeitlos und allgemeingültig ist. Lebte Tschichold noch heute, dann würde er sich natürlich nicht bloß mit Drucksachen beschäftigen, sondern auch mit Webseiten und Apps. Und ich bin sicher, dass ihm Viki gefallen würde, eine neue iOS-App für das Lesen in der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Vor einem Jahr hatte ich hier schon einmal über den Viki-Vorgänger das Referenz berichtet, den Frank Rausch und Tim Kekeritz von Raureif aus Berlin aber nur für das iPad geschrieben hatten. Viki läuft nun als Universal App auf allen iOS-Geräten und unterstützt auch die Apple Watch.
Auch die offizielle Wikimedia-App kann in der fast zeitgleich mit Viki erschienen neuen Version 5.0 über Ortungsdienste Wikipedia-Einträge zu Orten in der Nähe anzeigen. Aber bei Viki ist alles so viel schöner und vor allem leserlicher, dass ich keine Sekunde lang gezögert habe, die 99 Cent für die neue Raureif-App zu bezahlen. Die App kombiniert verschiedene Methoden, um Wikipedia-Inhalte so gut lesbar und ansehnlich wie möglich zu formatieren. Viki verwendet übrigens als „Brotschrift“ die Diogenes von Ludwig Übele und zusätzlich noch die Komet und die CamingoCode (frei) von Jan Fromm.
Dazu kommen noch etliche weitere Nettigkeiten wie einfaches Wechseln zwischen Sprachen, ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis, „lazy loading“ von Bildern, ein 3D-Touch-Menü am App-Icon, von überall aus markierten Text in Viki suchen, VLC-Anbindung, Integration mit Safari (etwa Bearbeiten von Artikeln über das Freigabe-Symbol) sowie vielfältige Möglichkeiten, Artikel und Bilder zu teilen.
tl;dr Absolute Kaufempfehlung von mir.