Seit Montag habe ich das „neue iPad“ zum Testen. Und ich weiß jetzt auch, warum Apple es einfach nur „das neue iPad“ genannt hat. Weil jedes bisherige iPad nämlich schlagartig alt aussieht, sobald man das neue einmal auch nur halbwegs aus der Nähe gesehen hat. Das Retina-Display ist wirklich so unglaublich viel besser* als das bisherige, dass man sich in der Tat fragen muss, was Apple in der nächsten Generation da eigentlich noch besser machen soll.
Der Rest ist doch irgendwie egal – wen interessieren schon A5X, Vier-Kern-Grafik, LTE (vor allem in Deutschland) oder 30 Gramm mehr. Das neue Display ist schlicht der Hammer. Und der Rest vom Innenleben ist einfach so schnell, dass alles, aber auch wirklich alles flüssig läuft. Und dabei vielleicht auch mal ein bisschen warm wird.
So ganz ohne ist das allerdings nicht mit dieser unglaublichen Retina-Auflösung. Erstens müssen sich jetzt sowohl die ganzen Pixelpusher bei den App-Entwicklern und vor allem die ganzen Tablet-Publisher mächtig ins Zeug legen (bei Webseiten ist das wohl weniger wahrscheinlich), um der neuen Hardware gerecht zu werden – mit der Folge, dass Apps und digitale Bildschirmmedien natürlich zukünftig um einiges größer ausfallen werden. Was Menschen ohne fette Internet-Pipe ganz schön ärgern kann und auch langsam verständlicher macht, warum es das iPad nicht nur mit 16 Gigabyte, sondern auch mit 32 und 64 GB Speicher gibt.
@espiekermann Absolutely. This is a tweet to frame and hang on the wall.
— Oliver Reichenstein (@iA) März 17, 2012
Und zweitens verdeutlicht das neue Display bei genauerem Hinsehen, dass die allermeisten heute verfügbaren System- und Web-Schriften nicht für eine derart feine Darstellung entwickelt wurden. Das gilt insbesondere für Webfonts, die häufig mühsam handoptimiert sind, damit sie auf dem Bildschirm schön aussehen. Nur halt auf einem Bildschirm mit 72 oder 96 dpi. Ich bin mal sehr gespannt, ob es dafür in absehbarer Zeit eine gescheite Lösung geben wird – angesichts der Tatsache, dass Schriftentwicklung einfach immer noch jede Menge Handarbeit und damit Zeit benötigt, ein ziemliches Dilemma.
*Man bekommt hier zumindest einen kleinen Eindruck vom Qualitätsunterschied, wenn man das Bild oben zum Vergrößern anklickt (auf einem größeren Bildschirm zumindest) beziehungsweise den Link dahinter mit Rechtsklick in einem neuen Tab oder Fenster öffnet…