Vorausschicken sollte ich vielleicht, dass ich schon in der (in Deutschland) ersten Welle in den Siebzigern Skateboard gefahren bin. Genauer gesagt ein schwarzes Custom Fiberglasboard von Niks Skateboard Laden (?) in Wetter mit ACS-500-Trucks und roten Road-Rider-4-Rollen aus Polyurethan. Und wenn ich heute daran zurückdenke, wie smooth und leise diese eher Longboard-Style-Rollen gerollt sind im Vergleich zu den sehr viel härteren und lauteren, die heute auf vielen Boards montiert sind, habe ich mich immer schon gefragt, warum nicht jemand solche Wheels unter Reisegepäck schraubt.
Bis ich neulich auf einer Zugfahrt von Berlin nach München bei einem Mitreisenden doch tatsächlich einen Rollkoffer mit genau solch geschmeidigen, leisen und obendrein auch noch schönen PU-Rollen erblickt habe, die mir immer schon vorschwebten. Der Herr hat mit dann auf Nachfrage verraten, dass der Trolley von einer Firma namens Floyd stammt. Ich hab dann hinterhergegoogelt und verblüfft festgestellt, dass Floyd seinen Sitz keine fünf Fahrradminuten von meiner Wohnung entfernt hat. Hab dann gleich mal Kontakt aufgenommen und gefragt, ob ich mir die Koffer mal in natura anschauen könnte, wenn ich schon um die Ecke wohne.
Bevor das geklappt hat, habe ich das Auto von der Floyd-Website (hatte ich für ein Mockup gehalten) dann zufällig im RL gesichtet. Und Ende Mai hat Luisa von Floyd sich dann mittags freundlicherweise die Zeit genommen und mir die Koffer gezeigt. Nach dem Hands-on war ich dann endgültig überzeugt, dass ich so einen Floyd Cabin haben muss. Und zwar in der brandneuen Farbe Gold. In Wirklichkeit übrigens noch schöner als auf den eh schon schönen Fotos im Web, ich habe ihn vorgestern ausgepackt.
Die Köpfe hinter Floyd, Bernd Georgi und Horst Kern, machen schon seit über 20 Jahren in Premium-Gepäck und haben entsprechend gute Beziehungen in der Lieferkette. Die Floyd-Koffer gibt es in drei klassischen Formfaktoren. Die Hartschalen sind aus Makrolon (= Polycarbonat, Makrolon ist die Handelsmarke von Bayer) und werden durch einen Rahmen aus Aluminium stabilisiert. Sie haben keinen Reißverschluss, sondern einen Schieberiegel, und das zumindest für Flugreisen inzwischen unvermeidliche TSA-Schloss.
Innen sind alle Floyds mit knallorangem Kunst-Stoff ausgekleidet. Die beiden Hälften lassen sich jeweils so abdichten, dass einem beim Öffnen nichts entgegenpurzelt. Praktisch: Ein Laptopfach für den schnellen Zugriff während der Bahnfahrt oder am Gate. Ein Schuhbeutel und ein Schutzüberzug aus dem gleichen Gewebe wie fürs Innenfutter werden mitgeliefert, ebenso ein Schraubenschlüssel für den Rollentausch. Preislich liegen die Cases ungefähr in der Gegend von Horizn Studios. Auf dem Gepäckband findet man seinen Floyd aber sofort aus dem sonstigen Einerlei heraus, so viel steht fest.
Neben den Koffern bietet Floyd auch noch passendes Merch und Zubehör an, zum Beispiel Taschen (bei denen finde ich persönlich das Branding etwas zu unübersehbar), Baseballkappen, Retro-Aufkleber und natürlich Rollen in vielen weiteren schönen Farben. Mein neues Lieblingsgepäck.
3 Kommentare
Richtig stark! Ein mega schönes Design. Farbige Innentaschen haben bei mir vor allem den Vorteil, dass ich Dinge schneller finde. Das ist bei schwarzem oder grauem „Innenleben“ manchmal echt schwierig, etwas in der Tasche/dem Koffer zu sehen. Danke für die Vorstellung ! Viele Grüße
Tolles Design, furchtbar schlechte Verarbeitungsqualität. Fast schon fahrlässig, da nicht drauf hinzuweisen.
Hallo Ralf, kann ich zumindest für mein Exemplar überhaupt nicht bestätigen. Ob sich seit meinem Kauf etwas verändert hat in der Hinsicht, weiß ich nicht. Was für Probleme hattest oder hast du, und mit welchem Modell?