Fairphone 3: Meine ersten Eindrücke

Nachdem am Donnerstag ver­gan­ge­ner Woche end­lich mein neu­es Fairphone 3 von DHL gelie­fert wur­de, bin ich Euch lang­sam ein paar ers­te Eindrücke schul­dig. Die sind, so viel vor­weg, durch die Bank positiv.

Im mei­nem DHL-Päckchen waren neben der fla­chen Schachtel mit dem Telefon selbst noch zwei klei­ne­re mit dem USB-Ladegerät (18 Watt, Quickcharge) sowie dem USB-C-Kabel von Fairphone. Das kom­plet­te Packaging ohne Plastikfolien und schön gestal­tet. Das Fairphone 3 liegt gut in der Hand und fühlt sich trotz Plastikrückseite soli­de an (was sicher auch dem Gewicht geschul­det ist). Ich bin gespannt, wie lan­ge die wei­ßen Buchstaben bei mir hal­ten 😉

Beim Umsetzen mei­ner SIM-Karte und Einsetzen einer microSD konn­te ich mir gleich mal in Ruhe anschau­en, wie man die Geräterückseite abklip­sen kann und wie das FP3 im Innern aus­schaut. Da der 3060-mAh-Akku bereits zu 55 Prozent vor­ge­la­den war, habe ich nach dem Wiederverschließen und Überziehen des Bumpers direkt die Datenübernahme vom Mate 10 Pro lau­fen las­sen – mit neue­ren Android-Telefonen ist das wirk­lich ein Kinderspiel.

So ziem­lich das ers­te, was ich nach dem Laden mei­ner Apps aus dem Play Store und dem Hinterlegen mei­nes Fingerabdrucks gemacht habe, war dann, die Hintergründe-App von Google zu zie­hen und mir ein schö­nes neu­es Wallpaper aus­zu­su­chen. Mit den weni­gen mit­ge­lie­fer­ten kam mir das Display irgend­wie so fad vor (ver­mut­lich pure Einbildung).

Mein Fairphone 3 kam mit Android 9 und Google-Sicherheitspatches Stand 5. September 2019. Das System ist, so weit ich das auf die Schnelle beur­tei­len kann, bis auf dezen­tes Branding beim Gerätestart prak­tisch unver­bas­telt und spe­zi­ell im Vergleich zum doch arg ver­bo­ge­nen Huawei-EMUI eine ech­te Erholung.

Dass ich mich bei der Hardware eines neu­en Smartphones mal frei­wil­lig „ver­schlech­tern“ wür­de, hät­te ich vor ein paar Jahren noch empört von mir gewie­sen. Ich kann Euch aber ver­si­chern, dass ein mit­tel­klas­si­ger Snapdragon 632 für all­täg­li­che Anwendungen mehr als aus­rei­chend ist. Android 9 läuft geschmei­dig und ruck­el­frei; ein biss­chen spür­bar lang­sa­mer ist ein­zig das Wegspeichern von Fotos.

Ich für mei­nen Teil zocke unter­wegs ein­fach kei­ne 3D-Spiele und habe auch nicht vor, in der U‑Bahn irgend­wel­che Spielfilme zu schnei­den. Dafür ist mir Nachhaltigkeit mitt­ler­wei­le sehr viel wich­ti­ger – und Fairphone in die­ser Hinsicht wirk­lich vor­bild­lich. Die 10 von 10 für die Reparierbarkeit von iFixit spre­chen für sich.

Den größ­ten Kompromiss mache ich ver­mut­lich mit der Hauptkamera (12 MP) im Fairphone 3, die an die Qualität der in mei­nen letz­ten Smartphones ver­bau­ten vor­aus­sicht­lich nicht her­an­reicht. Die ers­ten Schnappschüsse sehen aller­dings sehr viel bes­ser aus, als ich ehr­lich gesagt befürch­tet hat­te – mehr, wenn ich mehr Bilder habe und her­zei­gen kann. Bei der Bildqualität kommt es natür­lich auch enorm auf die Software an – ich habe mir gleich mal Open Camera, Footej (Pro) und Hypocam (für Schwarzweiß) instal­liert, um sie gegen die mit­ge­lie­fer­te Kamera-App zu testen.

Hier kli­cken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. 
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube. 

Alles in allem ist das Fairphone 3 für mich eine run­de Sache. Von der ich mir wün­schen wür­de, dass sich mehr Menschen dafür begeis­tern oder bewusst ent­schei­den – am bes­ten natür­lich beides.

PS: Wenn Euch irgend­et­was spe­zi­ell inter­es­siert am FP3, lasst es mich wissen.

Nachtrag vom 16. November: Im Forum von Fairphone schei­nen mir ziem­lich vie­le Leute unter­wegs zu sein, deren pri­mä­res Interesse dar­in besteht, ihr Smartphone Google-frei zu bekom­men. Dem schlie­ße ich mich nicht an – ich bin ganz im Gegenteil der Ansicht, dass ein Projekt wie das Fairphone ohne Googles Investitionen in und Engagement bei Android gar nicht denk­bar wäre. Richtig und wich­tig ist aus mei­ner Sicht hin­ge­gen, die Google-Dienste bewusst und so daten­spar­sam wie mög­lich zu nutzen.

2 Kommentare

Gerrit 17. Dezember 2019 Antworten

Hallo Thomas,
konn­test Du die Kamera schon aus­führ­li­cher testen?
Dein Bericht dazu wür­de mich sehr interessieren…

Viele Grüße
Gerrit

Thomas Cloer 18. Dezember 2019 Antworten

Hallo Gerrit,

bis­lang noch nicht wirk­lich sys­te­ma­ti­scher – des­we­gen habe ich auch bis dato noch nichts gepos­tet dazu. In Kürze: Auf jeden Fall eine mehr als brauch­ba­re Schönwetterkamera. Fokussiert teils sehr lang­sam. Bei wenig Licht konn­te mein Mate 10 Pro defi­ni­tiv mehr. Bin trotz­dem eher posi­tiv überrascht.

Hier noch ein paar FP3-Schnappschüsse (via Twitter):

https://​twit​ter​.com/​t​e​e​z​e​h​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​0​3​7​6​3​3​9​3​6​5​7​7​4​9​5​0​4​/​p​h​o​t​o/1
https://​twit​ter​.com/​t​e​e​z​e​h​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​0​3​0​1​3​8​9​2​0​4​7​2​8​2​1​7​6​/​p​h​o​t​o/1
https://​twit​ter​.com/​t​e​e​z​e​h​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​0​1​1​5​7​2​0​2​8​3​4​1​4​9​3​7​8​/​p​h​o​t​o/1
https://​twit​ter​.com/​t​e​e​z​e​h​/​s​t​a​t​u​s​/​1​1​9​8​6​8​9​6​1​3​4​9​5​3​7​3​8​2​6​/​p​h​o​t​o/1

Ansonsten emp­feh­le ich dir schon mal den Test, den sie bei DXOMARK mit der FP3-Kamera gemacht haben. Jede Menge Testbilder inklusive.

Schreibe einen Kommentar