Als ich ein Kind war, konnte ich nach dem Gong der „Tagesschau“ um Punkt 20 Uhr noch meine Uhr stellen. Heute geht das nicht mehr: Mein Fernsehen kommt über das Internet zu mir ins Wohnzimmer. Für den Transport der Datenpakete und das Errechnen des Pixelbilds im Entertain-Receiver von der Telekom geht so viel Zeit drauf respektive verloren, dass sich der Gong gegenüber der Atomuhr bei der PTB in Braunschweig um 14,5 Sekunden verschiebt (so gemessen gestern Abend mit ARD HD, vielleicht ist die Abweichung bei SD etwas geringer). Auch das digitale Antennenfernsehen DVB‑T laggt, allerdings weniger schlimm.
Jedenfalls macht es nicht wirklich Spaß, sich ein Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft über IPTV anzuschauen und jedes Mal den Torjubel schon gut zehn Sekunden früher aus irgendeiner Kneipe unten auf der Straße zu hören, die am womöglich gar noch analogen Kabel hängt (das es bei uns im Haus nicht gibt). Und das wird uns dann als Fortschritt* verkauft – genauso wie die gesunkene Sprachqualität beim Telefonieren mittels VoIP.
*Natürlich war nicht alles besser früher – es hat schon auch was für sich, wenn man am Smartphone überall auf der Welt eintippen kann, welche Fernsehsendung der Media Receiver bitteschön aufnehmen soll…