15 Sekunden Fortschritt

Loewe Optaport-Fernseher (1963)
Foto: Loewe

Als ich ein Kind war, konn­te ich nach dem Gong der „Tagesschau“ um Punkt 20 Uhr noch mei­ne Uhr stel­len. Heute geht das nicht mehr: Mein Fernsehen kommt über das Internet zu mir ins Wohnzimmer. Für den Transport der Datenpakete und das Errechnen des Pixelbilds im Entertain-Receiver von der Telekom geht so viel Zeit drauf respek­ti­ve ver­lo­ren, dass sich der Gong gegen­über der Atomuhr bei der PTB in Braunschweig um 14,5 Sekunden ver­schiebt (so gemes­sen ges­tern Abend mit ARD HD, viel­leicht ist die Abweichung bei SD etwas gerin­ger). Auch das digi­ta­le Antennenfernsehen DVB‑T laggt, aller­dings weni­ger schlimm.

Jedenfalls macht es nicht wirk­lich Spaß, sich ein Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft über IPTV anzu­schau­en und jedes Mal den Torjubel schon gut zehn Sekunden frü­her aus irgend­ei­ner Kneipe unten auf der Straße zu hören, die am womög­lich gar noch ana­lo­gen Kabel hängt (das es bei uns im Haus nicht gibt). Und das wird uns dann als Fortschritt* ver­kauft – genau­so wie die gesun­ke­ne Sprachqualität beim Telefonieren mit­tels VoIP.

*Natürlich war nicht alles bes­ser frü­her – es hat schon auch was für sich, wenn man am Smartphone über­all auf der Welt ein­tip­pen kann, wel­che Fernsehsendung der Media Receiver bit­te­schön auf­neh­men soll…

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