Vor ungefähr zehn Jahren startete Sonos mit seinem drahtlosen Multi-Room-Audiosystem in dem Glauben, dass sich Streaming als Musik-Konsumverhalten auf lange Sicht durchsetzen würde. Das ist inzwischen zu einem Gutteil passiert.
Das „Problem“ mit Sonos war bislang vor allem der verhältnismäßig hohe Preis der Komponenten. Damit ist nun Schluss – mit dem knapp 200 Euro teuren PLAY:1 liegt die Einstiegshürde ab sofort deutlich niedriger.
Der PLAY:1 ist der bislang kompakteste Player von Sonos. In seinem in Weiß und Schwarz erhältlichen Gehäuse mit nahtlos umlaufenden Aluminiumgitter stecken zwei speziell entworfene Lautsprecher (ein Hochtöner und ein Mid-Woofer), je ein digitaler Verstärker pro Treiber und die Wi-Fi-Karte. Das Industrial Design des PLAY:1 ist gewohnt zeitlos und unaufdringlich. Die Bedienelemente finden sich auf der Oberseite, hinten gibt es einen RJ45-Eingang und ein Gewinde für eine eventuelle Wandmontage. Das Stromkabel steckt man auf der Unterseite ein.
Die digitale Elektronik sorgt automatisch dafür, dass bei geringerer Lautstärke die tieferen Frequenzen so betont werden, dass stets ein runder und voller Klang entstehen soll. Der bleibt übrigens angenehm neutral, so dass man damit auch sehr gut klassische Musik oder Jazz hören kann. Wem das nicht gefällt, der hat natürlich jederzeit die Möglichkeit, in der Controller-Software von Sonos am Equalizer herumzuspielen.
Die Lautstärke des PLAY:1 reicht vollkommen aus, um einen normal großen Raum auch mal etwas lauter zu beschallen. Caveats: Bei einer richtigen Party dürfte der kleinste Sonos-Player freilich an seine Grenzen stoßen. Auch bei der Tiefbasswiedergabe darf man angesichts des Gehäusevolumens natürlich keine Wunder erwarten. Zwei PLAY:1 als Stereopärchen und untenrum ein SUB erscheinen mir aber als richtig leckeres Gesamtpaket, wenn es denn ein bisschen mehr sein darf.
Ich habe mir jedenfalls gestern in Ruhe eine ganze Reihe unterschiedlicher Musik auf dem PLAY:1 in verschiedensten Lautstärken zu Gemüte geführt (die Nachbarn werden sich gefreut haben). Hier habt Ihr meine Spotify-Playlist dafür:
Mein persönliches Fazit: Das Ding klingt einfach gut.
Die Fertigungsqualität des PLAY:1 ist wie von Sonos gewohnt exzellent. Der Player sieht wertig aus und fühlt sich auch so an; man hat an keiner Stelle den Eindruck, dass irgendwo aus Kostengründen gespart wurde. Den vergleichsweise günstigen Preis erzielt Sonos dadurch, dass es bei Komponenten wie Wi-Fi von Skaleneffekten aus der PC- und Smartphone-Entwicklung profitieren kann und in China fertigen lässt. Nicht nur wegen geringerer Kosten übrigens, sondern auch weil dort längst die nötige Lieferkette konzentriert ist.
Das Setup des PLAY:1 ist genauso einfach wie bei jedem anderen Sonos-Player auch – man verbindet entweder das Gerät selbst oder eine Sonos-BRIDGE* per Kabel mit dem WLAN-Router (ganz drahtlos funktioniert Sonos insofern nicht – mindestens eine Komponente braucht Ethernet-Anschluss) und installiert die Controller-Software auf einem Rechner oder mobilen Gerät. Ist bereits eine Sonos-Installation vorhanden, wählt man schlicht den Menüpunkt „Sonos-Komponente hinzufügen“ im Controller. Die Software erschließt die digitalisierte Musikbibliothek im Heimnetz sowie eine Vielzahl von Streaming-Diensten wie Spotify, Deezer, rdio, Napster, Amazon Cloud Player (jeweils ein Konto oder Abonnement vorausgesetzt) und Internet-Radio via tunein.
Der PLAY:1 rundet aus meiner Sicht das Sonos-Angebot passend nach unten hin ab und sollte dazu beitragen, die „Faszination Sonos“ für ein ganz neues Publikum zu erschließen. Ein kluger Schachzug, denn mittlerweile gibt es mehr und mehr Konkurrenz am Markt; gerade haben zum Beispiel Samsung und Bose konkurrierende Systeme angekündigt. Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Und ich finde das Konzept von Sonos mit hochwertigen und langlebigen Geräten, wirklich einfacher Bedienung und kontinuierlicher Weiterentwicklung via Software – die neue Controller-Version 4.2 macht zum Beispiel aus dem Mute-Button an jedem Player ein Play/Pause; ein Doppeldrücken springt zum nächsten Titel – noch immer eindeutig am überzeugendsten.
*Wer bis Ende Dezember einen PLAY:1 kauft, bekommt eine ansonsten 49 Euro teure BRIDGE kostenlos dazu.