Schon lange hatte ich keine Hardware mehr mit solcher Spannung erwartet wie den Leap Motion Controller. Den hatte ich Anfang dieser Woche im Briefkasten, pünktlichst und verschickt aus Brno in Tschechien. Mittlerweile hatte ich ein bisschen Zeit, mit dem neuartigen Eingabegerät herumzuspielen. Und meine anfängliche Begeisterung ist dabei doch ein wenig abgeflaut. Was keineswegs dem Gerät an sich geschuldet ist, sondern der bislang noch spärlichen Software-Unterstützung.
Der Leap Motion Controller kommt in einer kleinen Pappschachtel. Die enthält den Controller selbst, je ein kurzes und langes USB-Kabel (3.0) und eine Karte mit dem Hinweis, dass man das Gerät auf leapmotion.com/setup in Betrieb nehmen möge. Die Installation der Software war ein Kinderspiel; bei mir wurde dabei auch gleich die Firmware des Controllers aktualisiert. Während der Einrichtung startet die von Leap Motion selbst programmierte Anwendung „Orientation“, die durchaus eindrucksvoll demonstriert, wie das Gerätchen funktioniert.
Als lokaler Launcher für Leap-Motion-Apps dient das Programm Airspace, in dem bereits Orientation und ein paar weitere Apps vorinstalliert sind. Mehr Anwendungen für den Leap Motion Controller kann man sich aus dem Airspace Store herunterladen. Es gibt welche für Windows und Mac, sowohl kostenlos als auch kostenpflichtig.
Geld für Apps habe ich bislang nicht ausgegeben. Am meisten herumgespielt habe ich mit Touchless für Windows. Die von Leap Motion selbst noch als experimentell eingestufte App (mit der vermutlich die Windows-Demo vor einiger Zeit realisiert wurde) errichtet vor dem Bildschirm des Rechners einen „virtuellen Touchscreen“, der sich in eine „Hover“- und eine „Touch“-Zone aufteilt. Das funktioniert so weit auch gut.
Nur fehlt einem dabei leider halt das haptische Feedback – sprich man spürt nicht am Finger, ab wann der Touch beginnt. Was zumindest meinem Gehirn bislang ganz erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Besser komme ich mit der Bedienung von Google Earth und HERE Maps zurecht, die beide den Leap Motion Controller schon unterstützen. Und ein paar Spielchen machen auch durchaus Spaß.
Trotzdem fühlt man sich die ganze Zeit wie einem UI-Labor. Die Software ist entweder sehr experimentell oder ein echter Mehrwert gegenüber den bekannten Eingabe-Paradigmen mit Tastatur und Maus ist nicht erkennbar. Einen Rechner im Alltag komplett mit dem Leap Motion Controller zu steuern erscheint unmöglich. Spezialanwendungen (zum Beispiel künstlerische oder für Kiosk-Applikationen) kann ich mir aber sehr wohl vorstellen.
Erst einmal werde ich nun aber in Ruhe abwarten, was sich an der App-Front tut. Denn vielleicht entstehen ja noch eine Menge „Killer-Applikationen“, die ich mir gerade überhaupt noch nicht vorstellen kann. Und wenn nicht, dann habe ich halt für 80 Dollar an einem spannenden Experiment teilgenommen.
1 Kommentar
KommentierenHallo,
kann ich zu 100 % unterschreiben. Habe meine Box am Freitag bei FedEx abgeholt und am WE damit rumgespielt. Fazit: Extrem viel Potential, aber ohne die richtigen Apps nur kurze Begeisterung.
VG
Michael Schnatmann