Mit zugegeben unverhohlener Belustigung habe ich beim Bayerischen LKA gelesen, dass ungefähr 100.000 Mitmenschen auf Webseiten wie der oben auszugsweise abgebildeten gegen Vorkasse vermeintliche Schnäppchen geordert haben. Mein Mitleid hält sich ehrlich gesagt in Grenzen. Das kommt halt raus beim Unterschichtenfernsehen.
Das hier lese man sich am besten mal in Ruhe laut vor:
Es stellte sich heraus, dass die mutmaßlichen Täter zahlreiche seriös aussehende Onlineshops ins Internet stellten, für das Impressum häufig echte Daten ahnungsloser Firmen missbrauchten und Artikel aller Art zu auffällig günstigen Preisen anboten. Als Bezahlung wurde Vorkasse meist auf ein deutsches Konto gefordert, was die meisten Geschädigten sorglos akzeptierten. Die Konten stellten von den Tätern angeworbene Finanzagenten zur Verfügung. Dabei handelte es sich um Privatpersonen, die meist per E‑Mail geködert wurden, ihr Konto gegen Bezahlung zur Verfügung zu stellen. Sie sollten für ihren neuen „Arbeitgeber“ Gelder entgegen nehmen und weiter transferieren bzw. sie überließen die Zugangsdaten zum Online-Banking den „Arbeitgebern“. Dabei war den Finanzagenten meist nicht bewusst, dass sie zur Geldwäsche missbraucht werden und sich ggf. selbst strafbar machten.
Wie dumm muss man eigentlich sein, um auf solche „seriös aussehenden“ Onlineshops hereinzufallen oder sich als „Finanzagent“ anwerben zu lassen?
In einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur heißt es ergänzend:
Die Untersuchungen seien sehr komplex und noch nicht abgeschlossen, betonte Ermittlungsleiter Busch. „Das Internet ist geprägt von Anonymität.“ Das erschwere die Ermittlungen. Zusätzlich seien sie auch durch die Einschränkung der Vorratsdatenspeicherung zurückgeworfen worden. Busch appellierte an die Politik, dort „möglichst bald und zügig eine Ermittlungslage zu schaffen“, die die Strafverfolgung im Internet erleichtert.
Nein, lieber Herr Busch. Wir brauchen keine Vorratsdatenspeicherung. Sondern einfach nur Menschen, die nicht allein von Gier getrieben sind, Geiz nicht geil finden – und die wissen, wie man Rabatt schreibt. Ein bisschen Bildung mithin und ein bisschen gesunden Menschenverstand. Dann hätten diese digitalen Bauernfänger nämlich überhaupt keine Chance. Aargh.