Der Berliner und Pekinger Galerist Alexander Ochs, der Erfurter Sinologe Michael Lackner, der Berliner China-Management-Berater Jochen Noth und der frühere Manager und Ex-Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, haben einen „Berliner Appell“ für die Freilassung des chineschen Künstlers Ai Weiwei initiiert.
Darin heißt es unter anderem:
Am 3. April 2011 wurde Ai Weiwei auf dem Pekinger Flughafen verhaftet. Seitdem wird er an unbekanntem Ort festgehalten, ohne Kontakt zu seiner Familie oder Anwälten. Dieses Vorgehen verstößt nicht nur gegen elementare Menschenrechte sondern auch gegen chinesisches Recht. Ais Familie, Freunde und Mitarbeiter werden durch Hausdurchsuchungen, Festnahmen, die Verhängung von Hausarrest und ähnliche polizeiliche Maßnahmen schikaniert. Die Behörden verweigern jede Auskunft über den Verbleib Ai Weiweis und dreier seiner Mitarbeiter. Sie verbreiten Gerüchte über angebliche Wirtschaftsvergehen. In den chinesischen Medien wird er in einer Sprache, die an die Kulturrevolution erinnert, diskriminiert und diffamiert. Es wird versucht, ihn außerhalb der Gesellschaft zu stellen.
und weiter:
Ai Weiwei leistet mit seiner Kunst einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Austausch Chinas mit der Welt. Der internationale wirtschaftliche, politische und kulturelle Austausch, die Öffnung Chinas, nützt dem Land selbst und seinen Partnerländern. Die Verhaftung Ai Weiweis und die Missachtung elementarer Rechtsgrundsätze schaden diesem Austausch und beschädigen damit die Beziehungen zwischen den Staaten und Völkern.
Das sehe ich genauso – ich habe Ai Weiweis Beitrag zur documenta 12 und auch die grandiose Ausstellung „so sorry“ hier im Haus der der Kunst gesehen und finde, dass Ai Weiwei ein großartiger Künstler ist.
Ich habe deswegen den Appell mitunterzeichnet und schließe mich damit auch dem hier an:
Die Unterzeichner fordern die sofortige Freilassung Ai Weiweis.
Sie erwarten ferner uneingeschränkte Freizügigkeit für Ai Weiwei einschließlich der Möglichkeit, ins Ausland zu reisen und danach wieder nach China zurückzukehren.
Die Unterzeichner fordern nachdrücklich die deutsche Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft auf, sich öffentlich und nicht-öffentlich für die Freilassung von Ai Weiwei einzusetzen.
Natürlich kann man jetzt fragen: Was interessiert das die chinesische Regierung? Ich glaube aber, dass in Fällen wie diesem – gleiches gilt selbstverständlich für Liu Xiaobo und andere – sichtbare internationale Öffentlichkeit wichtig ist. Nichts tun, Wegschauen und weiter brav „Made in China“ kaufen wird die Situation jedenfalls ganz bestimmt nicht verändern.