Auf Seite 38 ff. im „Lufthansa Magazin“ 07/09 ist ein schönes Interview mit Peter Schmidt. Ein paar Auszüge:
Warum gibt es so viel misslungenes Design, Herr Schmidt?
[…]
Peter Schmidt: Der Massengeschmack wurde zu sehr berücksichtigt. Und das liegt daran, dass die Marktforschung – das muss man deutlich und kritisch sagen – nie nach Ästhetik fragt, sondern nur nach Massenwirkung. Ein anderer Grund ist, dass die Qualität der Produkte teilweise nicht mehr angemessenen Ansprüchen standhält: Sie können nur ein gutes Design machen, wenn sie ein gutes Produkt haben.
Und weiter:
Der Konsument ist schuld, die Industrie auch. Und Ihre Zunft?
Schmidt: Sie ist mitschuldig, weil sie sich auf diese Entwicklungen eingelassen hat; nicht versucht hat, auf die Kunden einzuwirken. Man muss eingestehen, dass ein sehr gutes Design nicht unbedingt besser verkauft als ein schlechtes, zumindest wenn man kurzfristig denkt. Wenn man langfristig ausgerichtet ist, wird man allerdings feststellen, dass sich gutes Design durchsetzt. Nur spielt langfristiges Denken heute überhaupt keine Rolle mehr, alles ist auf kurzfristige, schnell verpuffende Erfolge ausgelegt. Das ist ein ganz großes Problem.
Finally:
Am Anfang guten Designs steht also…
Schmidt: …ein übergeordneter Gedanke. Und das ist das Beste, was es überhaupt gibt. […] Und Apple würde ich durchaus zu den Lichtblicken zählen. In Japan finde ich auch immer wieder Gebrauchsdesign, das sich der Vollendung nähert.
Das ganze Interview steht auf der Seite vom Herrn Schmidt. Die Lufthansa stellt ihr von G+J produziertes Kundenmagazin ja leider bis heute nicht ins Netz. Soll dadurch vermutlich weiterhin einen Hauch von Exklusivität behalten. Schade eigentlich, ich finde es ziemlich gut (genauso wie das der Bahn übrigens) und würde es gern regelmäßig lesen. €54 pro Jahr ist mir das allerdings nicht wert.