Goldman Sucks

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Invest­ment-Bank Gold­man Sachs hat also in ihrem zwei­ten Fis­kal­quar­tal 13,76 Mil­li­ar­den Dol­lar umge­setzt und 3,44 Mil­li­ar­den Dol­lar ver­dient. Ange­sichts der welt­wei­ten Finanz- und Wirt­schafts­kri­se sind das gera­de­zu atem­be­rau­ben­de Zahlen.

Reich­lich zum Kot­zen fin­de ich aller­dings, dass einem Bericht der „Finan­cial Times“ zufol­ge Mana­ger („Part­ner“) eben­die­ser Invest­ment-Bank Gold­man Sachs nach dem Zusam­men­bruch von Leh­man Brot­hers im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber Akti­en im Wert von rund 700 Mil­lio­nen Dol­lar ver­kauft haben. Die Ver­käu­fe pas­sier­ten mehr­heit­lich in einem Zeit­raum, in dem Gold­man Sachs mit zehn Mil­li­ar­den Dol­lar von der US-Regie­rung gestützt wur­de. Die­se Arsch­lö­cher krie­gen ein­fach den Hals nicht voll.

Ich erlau­be mir an die­ser Stel­le, ein paar Sät­ze von Franz-Josef Rader­ma­cher zu zitie­ren, der vor kur­zem bei uns in der Fir­ma im Rah­men eines Vor­trags die Hin­ter­grün­de der Finanz­kri­se erläu­tert hat.

Die Modi­fi­ka­tio­nen der Finanz­markt­re­gu­lie­run­gen der letz­ten Jah­re erlau­ben dabei ver­gleichs­wei­se klei­nen Grup­pen von Pre­mi­um-Akteu­ren die Gene­rie­rung von Geld qua­si aus dem Nichts durch neue For­men der Geld­neu­schöp­fung unter Nut­zung inno­va­ti­ver Finan­zie­rungs­in­stru­men­te und bestimm­ter For­men von Schuld­ver­schrei­bun­gen. Die Instru­men­te sind dabei so kom­plex, dass kaum einer – außer Insi­dern – sie ver­steht – schon gar nicht in ihrem Zusammenwirken.

Und wei­ter:

Ins­ge­samt ist dies eine Ent­wick­lung, bei der die Sta­bi­li­tät durch immer grö­ße­re Kurz­fris­tig­keit gefähr­det wird, auch zu Las­ten der Zukunft. Aller­dings besitzt die­se Ent­wick­lung den „Charme“, den hohe sozia­le Ungleich­heit immer schon für bestimm­te Ver­tre­ter der Eli­ten besitzt und der in der Lite­ra­tur unter den Begrif­fen Pre­ka­ri­sie­rung bzw. Bra­si­lia­ni­sie­rung dis­ku­tiert wird, ver­bun­den mit einer zuneh­men­den Aus­he­be­lung der Demokratie.

Rader­ma­cher ist nach mei­ner Ein­schät­zung ein bril­li­an­ter Uni­ver­sal­ge­lehr­ter (davon gibt es heu­te nicht mehr vie­le) und außer­dem einer der Köp­fe hin­ter der Initia­ti­ve Glo­bal Mar­shall Plan. 

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