Ich habe neulich versehentlich die Feder meiner Nomos Orion überdreht und damit zerstört. Sowieso war die Uhr reif für eine Durchsicht in Glashütte (und da ist sie inzwischen auch). Der Kostenvoranschlag hat mich allerdings ein wenig umgehauen. Nicht wegen des Preises für die „große Revision“, sondern ob der Durchlaufzeit: 20 Wochen wird es voraussichtlich dauern, bis die Schönheit wieder bei mir ist.
Also habe ich zur Überbrückung der Wartezeit eine andere Uhr wiederentdeckt, die ich mir mal irgendwann Anfang der Nullerjahre zugelegt hatte: eine Junghans Meister 1949 (27/3921.00). Die lag schon seit geraumer Zeit ohne passendes Armband auf meinem Schreibtischcontainer. Für den Bandanstoß mit 17 Millimetern gibt es im stationären Handel meist nicht viel Auswahl. Das Originalband war seinerzeit schwarz, ein kleines bisschen gepolstert und mit weißen Nähten.
Bei uhrenarmband-versand.de aus Oranienburg habe ich ein schönes dunkelgrünes Band aus Horween-Shell-Cordovan-Leder von Kuki aus Ljubljana in Slowenien gefunden, das für meinen Geschmack wunderbar zu der kleinen Junghans passt.
Über die Uhr selbst (es gab sie damals auch mit einem hellen Zifferblatt, ich erinnere mich noch, wie ich zwischen den Varianten hin- und herüberlegt habe) findet man im Netz leider nicht allzu viel, ich denke, sie ist recht selten.
Im Innern steckt jedenfalls das kleine und besonders dünne Schweizer Handaufzugs-Uhrwerk ETA Peseux 7001, das auch Nomos in seinen frühen Jahren verbaut hat, bevor es das eigene Alpha-Kaliber entwickelte. Ansonsten hat die Meister 1949 die kleine Sekunde bei der 6, Leuchtziffern und ‑zeiger. Und mit nur 33 Millimeter Durchmesser deutlich kleiner als das Meiste, was heute so angesagt ist. Genau das macht für mich den besonderen Charme dieser Uhr aus.