Die ab dem 23. Oktober 2014 von Google umgesetzte deutliche Reduzierung der Textdarstellung und die Auslistung von Bilder-Darstellungen auf allen Google-Suchdiensten setzt die Presseverleger einem erheblichen wirtschaftlichen Druck aus. Sie sehen sich dadurch gezwungen, gegen ihren Willen die VG Media anzuweisen, Google eine „Gratiseinwilligung“ zu erklären.
Das schreibt die VG Media (PDF) und gesteht damit endlich öffentlich ein, dass das Leistungsschutzrecht nicht funktioniert. Nicht, dass das nicht jeder mit einem gesunden Menschenverstand von vornherein gesehen hätte*. Dass die schwarz-gelbe Koalition sich diesen Quatsch von „Springer-Außenminister“ Christoph Keese und anderen Konsorten hat in ihren Koalitionsvertrag diktieren lassen ist eines der besten respektive übelsten Beispiele von Lobbyismus im negativen Sinne und von Klientelpolitik.
Google ist wahrhaftig kein Engel und hat in Deutschland auch eine bedrohliche Marktmacht (durch seine vielen Nutzer, die seine Dienste schätzen). Aber wie man auf die Idee kommen kann, von Google Geld zu verlangen dafür, dass es einem jede Menge Besucher herüberschickt auf die Webseite? Das verstehe wer will.
Aus meiner Sicht haben sich die Verfechter und Befürworter des Leistungsschutzrechts von Beginn an bis zur abschließenden Bankrotterklärung der VG Media einfach lächerlich gemacht. Google ist nicht schuld an der Digitalisierung oder der Tatsache, dass das Netz viele althergebrachte Geschäftsmodelle über den Haufen wirft (was nicht zuletzt Axel Springer ja längst erkannt hat) und sollte auch nicht dafür bestraft werden. Verlage sind gewiss besser beraten, bei der Suche nach nachhaltigem Geschäft im Digitalen die Möglichkeiten zu nutzen, die Google und Co ihnen bieten.
Ich möchte mich außerdem persönlich bei Google dafür bedanken, dass es so besonnen und trickreich reagiert, dadurch das LSR-Ansinnen coram publico ad absurdum geführt und die VG-Media-Fraktion mit deren eigenen Waffen geschlagen hat. Für mich in meiner Filter Bubble war das ganz großes Kino.
Und jetzt lasst uns endlich wieder zur Tagesordnung zurückkehren und im Web suchen mit Google und Co und wie gehabt ganz vielen Ergebnisse mit qualitätsjournalistischen Snippets und Thumbnails.
*Weswegen viele ja auch die Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht unterstützt haben.
5 Kommentare
Danke! Man sollte vielleicht noch das Kartellamt lobend erwähnen, die sich in dieser Angelegenheit bisher genauso vorbildlich verhalten haben.
Das haben Andreas Mundt und seine Behörde allerdings. War subsumiert unter \„jeder mit einem gesunden Menschenverstand\“ 😉
Hat das Lobbyismus-Budget der Springer- und Burda-Clowns leider nur für Politiker und nicht mehr fürs Kartellamt gereicht. Dumm gelaufen!