Home Office? Nur in Ausnahmefällen

Pia hat für das CeBIT-Blog dazu auf­ge­ru­fen, über die eige­nen Erfah­run­gen mit Home Office zu schrei­ben. Ich bin einen Tag zu spät dran, viel­leicht schaf­fe ich es ja trotz­dem noch in die „Blog­pa­ra­de“…

Home Office, stilisiert

Um es gleich vor­weg zu neh­men: Im Home Office arbei­te ich nur in Aus­nah­me­fäl­len. Wenn ein Hand­wer­ker kommt oder so. Das ist nicht der Prä­senz­kul­tur bei mei­nem Arbeit­ge­ber geschul­det und auch nicht der Tech­nik. Son­dern den Tat­sa­chen, dass ich ers­tens ein sozia­les Wesen bin, sprich ger­ne die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen im Büro um mich habe, und zwei­tens ganz per­sön­lich ger­ne Arbeit und Frei­zeit räum­lich getrennt halte.

Dabei bin ich von mei­nem Job als Nach­rich­ten­re­dak­teur für die Com​pu​ter​wo​che​.de her eigent­lich ein „Ein­zel­kämp­fer“ und inso­fern aus­ge­spro­chen pri­vi­le­giert, dass ich nicht wie vie­le ande­re enger in irgend­wel­che Res­sort- oder Team­struk­tu­ren ein­ge­bun­den bin, die per se eine stär­ke­re Prä­senz vor­aus­set­zen. Ich könn­te also, wenn ich woll­te. Mein hei­mi­sches Netz ist schnell (VDSL 50), auf unser CMS kann ich wahl­wei­se via VPN oder Citrix zugrei­fen, das Tele­fon lässt sich auf zuhau­se umstel­len und in Echt­zeit mit den Kol­le­gen kom­mu­ni­zie­ren kann ich bei­spiels­wei­se via Lync, seit IDG auf Office 365 umge­stie­gen ist. Eine Betriebs­ver­ein­ba­rung, die das Home-Office-Wesen regelt, haben wir mitt­ler­wei­le auch wie­der, glau­be ich. Aber ich will wie gesagt gar nicht.

Ganz redu­ziert arbei­te ich auf Dienst­rei­sen. Da hat­te ich zuletzt eigent­lich kaum mehr dabei als mein iPad Air mit iA Wri­ter, eine exter­ne Tas­ta­tur, mei­ne Digi­tal­ka­me­ra und eines mei­ner Smart­phones. Das defi­ni­tiv für gro­ße Bild­schir­me gebau­te CMS tu ich mir unter­wegs aller­dings meis­tens nicht an – ich schi­cke Plain Text und Fotos rüber und eine Kol­le­gin oder ein Kol­le­ge aus der Redak­ti­on oder dem Con­tent-Manage­ment küm­mert sich dar­um, dass die Sachen online gehen oder ins Heft kom­men. Zur jetzt wie­der anste­hen­den CeBIT wird aber natür­lich das Note­book ein­ge­packt; das bie­tet dann doch ein paar mehr tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten und es kommt auch nicht so auf leich­tes Rei­se­ge­päck an.

Mein Arbeits­platz der Zukunft sieht hof­fent­lich noch län­ger so aus wie der der Gegen­wart – mit größ­ten­teils net­ten Men­schen um mich her­um. Wie lan­ge ich noch zur lang­sam aus­ster­ben­den Spe­zi­es der fest­an­ge­stell­ten Jour­na­lis­ten gehö­ren wer­de (heu­te ist mein ers­ter Arbeits­tag bei der Com­pu­ter­wo­che exakt 18 Jah­re her), hängt vor allem davon ab, ob Medi­en­häu­ser wie IDG irgend­wann nach­hal­ti­ge Mög­lich­kei­ten fin­den, ihren immer noch Qua­li­täts­jour­na­lis­mus nach­hal­tig zu refi­nan­zie­ren. Wer­be­blo­cker und das Feh­len eta­blier­ter und glo­ba­ler Micro­pay­ment-Stan­dards mit nied­ri­gen Trans­ak­ti­ons­kos­ten (!) machen das nicht gera­de ein­fa­cher. Trotz­dem hof­fe ich ganz per­sön­lich, dass ich nicht auf die „alten Tage“ noch irgend­wann als digi­ta­ler Noma­de durch die Cowor­king-Spaces und die St. Ober­hol­ze die­ser oder einer ande­ren Repu­blik zie­hen oder ein­sam im Home Office hocken muss. Aber falls doch, dann krie­ge ich das auch irgend­wie hin. 

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