
Nokia und Microsoft haben heute in New York City die ersten gemeinsamen Smartphones mit Windows Phone 8 angekündigt. Interessant ist dabei natürlich vor allem das Flaggschiff „Lumia 920“, das mit durchaus eindrucksvollen technischen Daten insbesondere im Fotobereich aufwartet. Dass es deswegen gleich das „innovativste Smartphone“ überhaupt ist, wie Stephen Elop und Jo Harlow in den Raum stellten, wage ich aber doch zu bezweifeln.
Was mir gefällt:
- Großes Display (4,5 Zoll Diagonale, 1280 x 768 Bildpunkte, 332 ppi), das auch bei Tageslicht sehr hell sein soll und eine besonders sensible Touch-Technik nutzt
- Das Display ist wieder gewölbt wie beim 800 und nicht platt wie beim 900
- Kabelloses Aufladen via Qi (na ja, dann steckt das Kabel halt in der Ladematte statt im Telefon)
- Kamera mit „Pure View“ – der Sensor ist mit 8,9 Megapixel zwar Standard, aber die „schwimmende Linse“ plus jede Menge Software sollen vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen deutliche Vorteile bringen
- Endlich Screenshots (dank WP8)
Was mir nicht gefällt:
- Die Farben, vor allem das Gelb und Rot (aber das ist natürlich Geschmackssache)
- Rückseite jetzt poliert und nicht mehr matt
- „Nur“ Dual-Core (angeblich zum Stromsparen und so)
- „Nur“ 1 GB RAM und kein microSD-Steckplatz (32 GB sind allerdings auch nicht wenig)
- Auswahl und Qualität der Apps im Windows Phone Marketplace – zwar schon besser geworden, aber kein Vergleich mit iOS und Android
- Windows Phone ist bei Developern wenn überhaupt dritte Wahl (Stichwort Instagram; Teufelskreis!); ob sich das mit Unterstützung für C/C++ und Windows 8 auf dem Desktop ändert bleibt abzuwarten
Verfügbarkeit und Preis sind noch nicht bekannt. In „ausgewählten Märkten“ soll es das Lumia 920 aber noch vor Weihnachten geben. Ich bin mal gespannt, wann ich hoffentlich so ein Gerät in die Finger bekomme. Aus Demos, YouTube-Clips und Pressebildern kann man sich doch nur sehr bedingt ein Bild machen.
Klar sein sollte, dass Nokia auch mit der breiten Rückdeckung von Steve Ballmer ziemlich mit dem Rücken zur Wand steht. Die bisherigen Lumias waren alles andere als erfolgreich, noch dazu wurden Early Adopter dadurch verprellt, dass sie ihre WP7-Phones nicht upgraden können. Von unten drängen vor allem die Chinesen in den Markt, oben dominieren primär Apple und Samsung. Nokia braucht also richtig gute Argumente, um die Menschen davon zu überzeugen, dass sie sich lieber ein Lumia kaufen sollen als das neue iPhone 5 oder ein Galaxy S III (von den Carriern will ich mal gar nicht anfangen). Und eine ein bisschen bessere Kamera und Fatboy-Ladematten reichen da nicht aus, fürchte ich. Vor allem nicht für Leute, die schon hunderte von Euro für iOS- oder Android-Apps investiert haben.
6 Kommentare
KommentierenHallo Thomas,
ich stimme dir in allen Punkten zu bis auf das, was das kabellose Laden angeht. Ich denke, dass es auf jeden Fall ein erster Schritt in die Richtung eines gemeinsamen „Ladestandards“ sein kann. Zumal ich die Kooperation mit den Partnern sehr spannend finde. Während dem Kaffee trinken bei The Coffee Bean & Tea Leaf das Smartphone laden, finde ich v.a. auf Flughafen für eine sehr gute Idee. Daher bin ich gespannt was da noch kommt.
Grundsätzlich finde ich Qi auch super (deswegen steht es ja auch unter „Was mir gefällt“). Aber bis man deswegen sein Netzteil oder seine Ladematte auf Reisen zuhause lassen kann, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen 😉
Ja das stimmt, aber kabelloses Laden ist vielleicht die wirkliche Innovation des 920ers. Aber bei allen Zweifeln – gegenüber dem iPhone beweist Nokia momentan gerade Humor mit switch-to-lumia (s. http://www.nokia.com/de-de/produkte/switchtolumia.… Aber das wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, da du die Farben eher gewöhnungsbedürftig fandest 🙂
Klingt irgendwie nach einer professionellen Antwort.. Anyway: Wieso Humor? Lustig finde die Kampagne jetzt nicht wirklich..
Wieso Humor? Weil im Youtube-Video – die Welt still steht/ durchdreht als der „Held“ sein Smartphone in Farbe verlangt. Ist aber vielleicht auch Geschmackssache.