Bald kommt das von Neofonie und 4tiitoo entwickelte Tablet „WeTab“ bei Media Markt und Amazon in den Handel respektive zur Auslieferung. Aus verschiedensten Gründen glaube ich nicht an einen Erfolg des zeitweise als „iPad-Killer“ hochgejubelten Geräts – und zwar ganz unabhängig von der PR-Super-GAU-Historie. Zum Beispiel:
- Das WeTab ist mit
800/850995/1020 Gramm viel zu schwer. Die 680/730 Gramm des iPad sind bereits grenzwertig. - Wieso wird erst drei Wochen vor Verkaufsstart Meego als neues Betriebssystem angekündigt? Das Linux von Nokia und Intel ist zudem alles andere als fertig, vor allem was die Tablet-Ausprägung betrifft.
- „Die Entwicklergemeinde die speziell für das WeTab native Apps entwickelt muss sich noch bilden.“ *
- „Das SDK für native WeTab Apps kommt nach dem Marktstart.“
- „Office Dokumente in den gängigsten Formaten können auf dem WeTab über die mitgelieferte Office Suite geöffnet und bearbeitet werden“ – die „mitgelieferte Office Suite“ ist OOo und nicht touch-optimiert.
- Die WeTab GmbH hat bisher meines Wissens weder ihren App Store noch ihre „Cloud“ irgendwo live demonstriert. Mit Letzerer soll sich das Gerät ja angeblich zu Backup-Zwecken synchronisieren.
- Auch die WeMagazine ePublishing Open Platform hat AFAIK bislang noch niemand in anderer Form denn als Produktblatt zu Gesicht bekommen.
- „Intel steuert die innovative Prozessortechnologie des WeTab bei“ – ist Atom jetzt neuerdings innovativ?
- Neofonie, 4tiitoo und WeTab sind zu einfach zu klein. Sie können niemals die Skaleneffekte von Mitbewerbern wie Apple oder meinetwegen auch Samsung erreichen. In einer globalisierten Welt fehlt ihnen der nötige Hebel. Und ein deutscher Sonderweg reicht nicht für eine prosperierende App-Ökonomie.
- „Weil Sie alles mit ihm machen können“ – genau das braucht kein Mensch! Es fehlt der Fokus; gerade der macht Anbieter mit Visionen wie Apple so stark.
- Und last but not least: Hat Helmut Hoffer von Ankershoffen (geb. Oertel, „geadelt“ durch die Heirat mit Ehefrau Sandra) nur diesen einen roten Schal?
Zur weiterführenden Lektüre empfehle ich gleich noch den taufrischen Blogpost „Habemus WeTab!“ von Richard Gutjahr mit einem interessanten Hands-on-Video von gestern Abend.
*Die kursiv ausgezeichneten Zitate sind überwiegend den FAQ des Herstellers entnommen, die man auf wetab.mobi nachlesen kann.
16 Kommentare
Thomas, ich kann Dir in allen Punkten recht geben.
Ich finde das WeTab weder vom OS, noch vom Formfaktor/Gewicht oder sonst etwas irgendwie interessant. Alles ist schlechter als beim iPad, welches ein reines Touch-Gerät ist und nicht versucht, gleichzeitig auch ein Computer zu sein.
Das war mir aber schon im Mai auf der der next10 klar, wo ich das Gerät und HHvA live erleben durfte und was ich dann in einem ausführlichen Artikel über das WeTab zusammen gefasst habe.
Ich glaube nicht, dass es wirtschaftlich ein Erfolg werden wird, zumal Apples iPad vom enormen Ökosystem des AppStores lebt. Ich bin Besitzer vom iPhone 4 und iPad und könnte im Prinzip auf das iPad verzichten. Aber wenigstens macht es Spaß, es zu benutzen, und ist cool, was das WeTab sein Leben lang nicht sein wird.
ob das teil nun gelungen ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. fest steht aber, dass das ding sich trotzdem ganz gut im markt schlagen wird. man munkelt, dass die erste charge bereits komplett verkauft ist.
wie es nun mal so ist gewinnt im markt nicht zwangsläufig das beste produkt.
Um sich im (Media) Markt „ganz gut“ zu schlagen, müsste das WeTab IMHO deutlich billiger sein. Da laufen ja doch mehrheitlich Leute herum, die Mario Barth und Geiz geil finden (und dabei übersehen, dass Media Saturn in den wenigsten Fällen wirklich günstig ist).
Und was das Gemunkel angeht – wer weiß, wie groß die erste Charge ist? Und ob die Besteller auch noch außerhalb von Neofonie und 4tiitoo sitzen? Ich persönlich kenne jedenfalls niemanden, der sich ein WeTab vorbestellt hätte (auch wenn das jetzt nicht SOOO viel heißen will)…
klar ist das nicht billig. aber MM tut ja alles, um dank 0%-finanzierung etc. auch dem letzten hartz4-empfänger ein 100 zoll hdtv-gerät anzudrehen. also warum nicht auch so ein schickes modisches teil?
und: sicherlich redet man hier nicht von 2 millionen geräten. ich schätze aber, dass eine mittlere 5stellige anzahl bereits verkauft ist. und zwar nicht an endkonsumenten, sondern an die händler – ohne retour.
Eure Armut kotzt mich an. Huldigt weiter eurem heiligen Gral, ich freue mich weiterhin auf mein Wetab
ganz meine Meinung. Alleine schon, das es in Deutschland entwickelt wurde ist ein fast unschlagbarer Kaufgrund (wenn man sich einen Tablet PC zulegen möchte) für das WeTab.
Wieso das denn bitte? Kaufst Du nur deutsch oder was? Wir leben in einer globalisierten Welt mittlerweile. Nur mal so am Rande…
Welche Armut bitte? Und: Hast Du Dein WeTab inzwischen? Bist Du zufrieden damit? Nachdem ich das Ding inzwischen selbst in Händen hatte (was beim Schreiben des Posts oben noch nicht der Fall war) kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen…
linux-magazin und andere Seiten geben das Gewicht des WeTabs inzwischen mit 1000g an. Eine Katastrophe…
Ich schaue in den letzten Wochen nur noch amüsiert in das Internet.
Es ist wirklich erstaunlich wie viel Energie und Leistung aufgewendet wird eine negative Grundeinstellung zu einem noch nicht verfügbaren Produkt kund zu tun.
Ob es nun daran liegt, dass man versucht seine eigene Kaufentscheidung zu rechtfertigen wie „Ich habe von Apple gekauft und diese Entscheidung ist die einzig richtige“ oder andere Gründe vorliegen, dieses erschließt sich mir nicht.
Die ganze Diskussion hat einen „Katholisch gegen Evangelisch“ Charakter.
Übrigens, Woll Bratpfannen gelten als die besten ihrer Art. Ich habe aber noch nie erlebt, dass sich Käufer dieser Pfannen das Mundwerk über andere Kauf(vor)entscheidungen zerissen haben.
Es ist letztendlich immer eine persönliche Entscheidung was man kauft und verwendet. Ein einfaches „Ich kaufe es nicht, da ich schon ein Pad habe“ reicht da vollkommen.
Es sollte sich ruhig jeder das WeTab anschauen (habe ich inzwischen auch getan) und dann selbst entscheiden, ob er kaufen mag oder nicht. Ich mag nicht. Das hat mit Apple überhaupt nichts zu tun.
Ich darf dazu an dieser Stelle mal auf den Kollegen Michael Spehr von der „FAZ“ verweisen, der heute ein WeTab in Händen hatte und genau das Gleiche festgestellt hat wie ich auch.
Eines ist sicher: Nicht immer ist Apple drin, wo Apple draufsteht. Inzwischen ist bekannt geworden, dass europäische Firmen Klagen gegen Apple eingereicht haben wegen unlizensierter Anwendung fremder Entwicklungen. Neofonie hat im Zusammenhang mit seinem Produkt selbst nie von einem “iPad-Killer” gesprochen. Dieser Begriff wurde einzig und allein von der Presse geprägt. Ich denke, es wird auch niemanden geben, der ein Produkt “killen” will (oder doch die Presse?). Das WeTab wird sich sicherlich seine Marktanteile erobern. Welches Potential dafür im Markt steckt, wird in der Fachpresse zum Thema WeTab in den USA deutlich. Es ist auffällig, wie leidenschaftlich über elektronische Artikel gepostet wird – gerade beim WeTab und iPad. Man könnte den Eindruck gewinnen, das iPad habe ein Deutscher erfunden – zumindest wünschte ich mir diese positive Erwartungshaltung einmal für ein deutsches Produkt oder Projekt. Die Vorteile des iPads sind ja inzwischen schon oft diskutiert: Es ist halt schon ein bisschen “sexy” – man liest oft, wie gut es verarbeitet ist, wie toll es in der Hand liegt und dass Apple Qualität liefert. Umsoweniger bekommt man etwas über die Apps – die Apple Anwendersoftware zu lesen – aber darauf kommt es doch letztlich an. Mich erinnert das, was mit den Apple-Verkaufszahlen abläuft ein wenig an die Massenwanderung der Lemminge, denen bekannterweise das “Vernunft-Gen” abhanden gekommen ist.
Man kann Neofonie nur wünschen, dass sie sich von der Konkurrenz nicht unterkriegen lassen. Das WeTab-Konzept ist vollkommen O.K. Es als Phantom abzutun, so wie sich das in der Negativ-PR der Konkurrenz, Lobbyisten und Apple-Glaubensgemeinschaft darstellt, ist total übertrieben. Wichtig ist, dass die Software bei den verkauften Geräten stabil arbeitet – was beispielsweise bei den Microsoft-Produkten in der Vergangenheit nicht selbstverständlich war. Hier hat inzwischen jeder in Kauf genommen, dass MS immer noch an seiner “Bananen-Software” (reift beim Kunden) bastelt.
Das iPad ist auch kein rein amerikanisches sondern ein Produkt aus weitgehend chinesischer Fertigung mit viel amerikanischem Brimborium, das als minimalistische Weiterentwicklung des iPhones (ohne Handy-Funktion) den Markt der Ungeduldigen für eine gewisse Zeit befriedigt hat.
P.S.: Ich hoffe Neofonie läuft im Gegenzug der Apple Company wegen Patenten nicht ins offene Messer (Zwei-Finger-Zoom). Apple könnte da unmittelbar zum Marktstart zur Spassbremse werden.
Die US-Kollegen kennen ja das WeTab nur vom Hochhalten auf dem IDF – hier hatten es inzwischen ja doch etliche Leute schon etwas länger in der Hand, und das Urteil ist durch die Bank vernichtend.
Mir tun speziell die Jungs von 4tiitoo Leid. Ihre Idee ist nämlich gut. Aber was sie jetzt abgeliefert haben, ist schlicht eine Katastrophe. Vermutlich ist ein zu knapp kalkulierter Business-Plan schuld, aber das kann ich nur mutmaßen.
Und ich darf noch meinen geschätzten Kollegen Volker Weber zitieren:
Für mich das größte Gegenargument: Die CPU. Ein Atom ist weder stark genug um HQ-Videos wiederzugeben, im Gegenteil, bei Flash und Vollbild wird es schon eng. Dazu kommt, dass sich laut den Berichten mehrerer Kollegen nach kurzer Zeit ein Lüfter zuschaltet – ein absolutes Unding für ein Tablet, meiner Meinung nach.
Wie denken die Entwickler des WeTab(OS), native Android-Apps (Sprichwort Android NDK)) in einer VM zum Laufen zu bewegen?
Der Atom spricht x86, die Apps sind jedoch für ARM kompiliert…???!!!
Wenn ich die Einträge hier lese, stellen sich mir alleHaare.
Ich habe mir vor etwa 4Wochen das ach so schlechte WeTab zugelegt.
Und muss leider sagen, das ich das Ding öfter in der Hand habe als mein i‑Pad.
Ich finde ganz eifach, das man Apfel nicht mit Birnen vergleichen sollte.
Ich finde es einfach mal cool nicht von i‑Tunes abhänig zu sein.
Ich finde es auch gut mal ein paar Anschlüsse am Gerät zu haben und nicht immer mit Adaptern zu handtieren.
…
Es gibt einiges was ich am WeTab besser finde als am i‑Pad und auch anderstrum.
Durch solche Vorurteile und negative Posts werden Leute vom Kauf abgehalten und somit dem WeTab die Changse verweigert sich am Markt zu platzieren. DieKunden sollen doch selbst entscheiden was sie wollen und nicht von Meinungen und Vorurteilen von anderen von ihren persönlichen Ansprüchen und Ansichten abgebracht werden. Es gibt eben immer noch Menschen die meinen zu wissen was andere brauchen und was für diese wichtig ist. Die Zeit wird zeigen was der Mark braucht und nicht die die meinen das alles zu wissen.
mfg BDMasu