Ich wohne in einem Altbau ohne Kabel und mit Ensembleschutz (d.h. keine Satellitenschüssel). Weil mich das Programmangebot und die Qualität von DVB‑T zunehmend ärgern, habe ich mich Ende 2009 entschieden, bei der Telekom VDSL und IPTV zu bestellen.
Folgendes ist seither passiert:
- Mitte November lasse ich mich länger telefonisch beraten von der Telekom. Und beauftrage anschließend via Internet VDSL 50 plus Entertain.
- Die Entscheidung für ein (nicht näher genanntes!) Telekom-Komplettpaket wird mir vom Telekom-Kundenservice schriftlich bestätigt, zusammen mit der Bitte um eine Kündigungsbestätigung meines bisherigen DSL-Anbieters (1&1 = Telekom-Resale).
- 1&1 entlässt mich auf dem Umweg über die Pressestelle rund ein halbes Jahr vor dem Ende der eigentlichen Vertragslaufzeit zum 31.12.2009 aus meinem Vertrag und bestätigt mir das auch schriftlich. Ausgesprochen löbliche Kulanz.
- Am 21. Dezember rufe ich die Telekom, von der ich seither nichts mehr gehört habe, an von wegen Auftragsstatus. Dabei will ich primär sicherstellen, dass nicht versehentlich die VDSL-Gerätschaften geliefert werden, während ich bis zum 3. Januar in Berlin weile. Zufällig erfahre ich bei dem Telefonat, dass die Telekom meinen DSL-Anschluss bereits zum 22. Dezember wieder übernimmt. Zunächst mal mit 16000, damit ich das Internet nahtlos nutzen kann, bis auf VDSL umgestellt wird.
- Nach meiner Rückkehr aus Berlin finde ich die neuen Zugangsdaten im Briefkasten. Kurz die Einträge in der Fritz!Box geändert, Internet läuft.
- Ich muss mich dann aber natürlich trotzdem durch allerlei Konfigurationen im Telekom-Kundencenter quälen. Meine T‑Mobile-Daten lassen sich leicht integrieren. Damit meine neue T‑Online-E-Mail zum Master-Account für Rechnung Online werden kann, ist allerdings ein Anruf fällig.
- Bei der Gelegenheit erkundige ich mich am 5. Januar auch gleich mal nach dem VDSL-Auftragsstatus. Der freundliche Call-Center-Agent erklärt mir, der Auftrag sei gestern geschrieben worden und solle zum 2. Februar 2010 ausgeführt werden. Eingetragen im Telekom-System ist allerdings VDSL 25 und nicht 50 wie von mir beauftragt. Da habe womöglich die „Schnittstelle zwischen Internet und internem Bestellsystem nicht so richtig funktioniert“, sagt mir der Mann am Telefon.
- Er nimmt Rücksprache mit den Entertain-Kollegen und teilt mir dann mit, der geschriebene Auftrag müsse gelöscht und durch einen neuen mit VDSL 50 ersetzt werden. Vorausgesetzt, diese Geschwindigkeit sei an meinem Anschluss auch tatsächlich verfügbar (was mir Mitte November ausdrücklich versichert wurde, s.o.). Ich will auf jeden Fall VDSL 50, da für HD-Entertain bereits 16 Mbps an/wegfallen. Ich solle einfach die erste Bestätigung im Briefkasten ignorieren und auf die für den neuen Auftrag warten, die Anfang nächster Woche bei mir eingehen sollte. Bei dem Ausführungstermin werde es vermutlich bleiben. Man brauche halte einen gewissen Vorlauf.
- Ich finde (ebenfalls am 5. Januar) bereits meine Entertain-PIN im Briefkasten.
- Ich habe dummerweise über meine neue Mail-Adresse bei T‑Online im Kundencenter keinen Zugriff auf Rechnung Online. Dieser müsste vom Kundendienst freigeschaltet werden. Geht aber nicht, solange der VDSL-Auftrag die Pipeline „blockiert“. Wie doof ist das denn? Die Dame an der Hotline versucht, das mit Hilfe der Kollegen von T‑Online vorher einzustielen. Soll angeblich binnen der nächsten 24 Stunden funktionieren. Ich lasse mich überraschen.
- Statt wie von mir erwartet ein Auftrag sind nun drei Aufträge bei der Telekom offen für mich. Die Website zeigt diese allerdings derart kryptisch an, dass man daraus nichts, aber auch gar nicht herauslesen kann. Die Übersicht sieht so aus:
und eine Detailansicht wie folgt:
Ich rufe also mal die 08003301000 an und sage „Auftragsstatus“. Das Sprachsystem teilt mir mit, dass ich das ja auch ganz leicht im Internet unter www.telekom.de/auftrag nachsehen könne. Ich hänge dann fünf Minuten in der Warteschleife. Der nächste freie Mitarbeiter ist bereits für mich reserviert, wie schön. Dann ein Freizeichen und danach nichts mehr. Ich sage eine Minute lange „Hallo? Hallo??“ und hänge dann auf.
- Beim zweiten Versuch klappt es. Diesmal nur drei Minuten Gedudel (gut, in drei Bundesländern ist Feiertag. Vermutlich die, wo die ganzen Callcenter stehen). Danach eine Dame, die mir immerhin verrät, dass mir zunächst am 2. Februar VDSL 25 mit Entertain geschaltet wird und dann drei Tage später noch die 50er Leitung obendrauf. Hätte man den 25er Auftrag komplett storniert (so war mir das gestern gesagt worden) und durch einen 50er ersetzt, hätte sich Bearbeitung verzögert. Wenn das so stimmt, ist es nett, dass man stattdessen das Ganze in zwei Schritten erledigt.
- Über das letzte Wochenende (heute ist der 11. Januar) sind die verschiedenen Auftragsbestätigungen eingetrudelt. VDSL 25 mit Entertain wird demnach am 2. Februar geschaltet und VDSL 50 dann am 5. Februar obendrauf. Angeblich rückt beide Male ein Techniker an – keine Ahnung wozu.
- Mittlerweile sind der Router „Speedport W 902V“ (bereits in Betrieb) und der Media Receiver 300 in verschiedenen Paketen eingetrudelt. Den Receiver habe ich gestern (31. Januar) auch schon mal aufgebaut und an ein AirPort Express von Apple, das ich unbenutzt herumliegen hatte, angeschlossen. Scheint zu funktionieren – das Gerät hat sich bereits ein Software-Update geholt. Ob es für Entertain und insbesondere HD reicht, kann ich erst sagen, wenn Entertain auch geschaltet ist.
- Außerdem hatte ich noch allerlei Brieflein mit verschiedenen Anleitungen in der Post, die zum Teil ein wenig veraltet waren und generell so gut wie keine Rücksicht auf Mac-Nutzer nehmen. Nun, da hatte ich ehrlich gesagt auch nichts anderes erwartet.
- Gestern hatte ich außerdem meine Telekom-Rechnung für Februar im Gmail-Postfach. Speedport und Media Receiver werden bereits ab 18. Januar berechnet, obwohl ich bislang ja weder VDSL noch Entertain habe und zumindest den Receiver gar nicht wirklich nutzen kann. 08003301000 angerufen und fünf Euro Gutschrift rausgeleiert.
- Für Dienstag vergangener Woche hatte ich mir nachmittags von zwölf bis 18 Uhr Home Office verordnet, weil da ja der Telekom-Techniker anrücken wollte. Ungefähr nach einer Stunde war dann mein Internet kurz weg. Danach hatte ich dann VDSL samt Entertain, OHNE das irgendjemand aufgekreuzt wäre. Hätte ich mir also getrost sparen können, das Home Office. Nun ja, es gibt Schlimmeres.
- Das Aufschalten von VDSL 50 am Freitag ging dann ebenfalls ohne Techniker-Besuch vonstatten. Trotz Altbau haben wir hier offenbar doch erstaunlich gute Leitungen liegen. Oder war früher alles besser?
- Die bislang letzte Posse: Die Erwachsenen-PIN für Entertain. Die muss man sich allen Ernstes mit Angesichtskontrolle (Post-Ident oder ähnlicher Nerv) bestellen, damit man sich Filme mit Altersfreigabe ab 16 oder 18 auch tagsüber anschauen darf. Nein, es reicht dafür nicht aus, wenn man ein Girokonto mit Einzugsermächtigung für die Telekom oder einen Mobilfunkvertrag bei T‑Mobile hat. Dieses „Netgate“-Theater schreibt laut Telekom das deutsche Jugendschutzgesetz vor. Hatte noch keine Zeit, diese Behauptung zu verifizieren.
Ich bin ja mal sehr gespannt, wie es weitergeht. Ich habe das ungute Gefühl, dass da bei der Telekom zu oft die eine Hand nicht weiß, was die andere tut (die wiederum nicht weiß, was sie tut). Und dass man ständig hinterhertelefonieren und nachhaken muss. Was ich tun werde 😉
4 Kommentare
… irgendwoher kenne ich das. Ich komm‘ gleich drauf. Ah ja, stimmt. Mein Telefonanschluss.
Herrlich, in diesem Schlamassel stecke ich auch gerade, Wechsel von Alice zu T‑Home – Entertain VDSL 25. Wechsel von Alice zu den T‑Männern ist ne Portierung und geht nicht im selben Atemzug mit VDSL-Schaltung hab ich inzwischen gelernt, obwohl ich es im Web so bestellen konnte. Niemals mit 08003301000-Leuten verhandel oder denen was glauben. Am besten gleich zu T‑Online bzw. Technikmitarbeiter verbinden lassen. “Nehmen sie doch mal ihren Telefonhörer ab, ist da ein Freizeichen zu hören ..“ Alles klar, mal in den Kalender geschaut??
Mal sehen wie es weitergeht …
Matze
Servus.
Mal ´ne Frage: Klappt es bei Dir daß Du irgendwie das „Entertain“-Signal auf Deinen MAC bekommst? Ich habe einen iMac 27 und alle sagen mir man KANN Entertain darauf nicht sehen, schon gar nicht in HD (nur ohne HD über DVBT-Hybridkarte, dann aber obendrein auch noch ohne jedweden Privatsender O_o).
Andererseits ginge es irgendwie über den HDMI-Port, dann aber nur im Monitor-Modus (wie geht das?), also kann ich nicht gleichzeitig glotzen UND z.B. Emails beantworten wie ich das jetzt mit meiner DVBT-Karte mache, da der komplette Rechner quasi „Sendepause“ hat.
Die Telekom verpennt doch da komplett den ganzen Markt all´ derer die schon seit vielen Jahren gar keinen Fernseher mehr haben da sie über ein schön skalierbares Fenster auf ihrem PC oder MAC fernsehen!
Mir empfielt die Telekom allen Ernstes mir jetzt neben meinen riesen 27-Zoll-HD-Monitor von Apple einen zusätzlichen HD-Fernseher „den ich halt noch kaufen müsste, aber wir haben gerade einen im Sonderangebot“ (sic!) danebenzustellen, nur damit Entertain „funktioniert“. Das ist doch aberwitzig!
Ich frage mich mittlerweile ob hinter dieser Groteske die GEMA oder ähnliche paranoid angehauchte Copyright-Institution dahinterstecken die auf diese Weise verhindern wollen daß man die hochwertig über HD gestreamten Filme rippt und auf DVD brennt, was ja mittels geeigneter Software unter Umständen durchaus möglich wäre.
Das wäre für mich der einzige halbwegs nachvollziehbare Grund dem Kunden eine dermaßene Kundenunfreundlichkeit aufzutischen! Im Hinblick auf ein – theoretisch zumindest – eigentlich tolles Produkt, wohlgemerkt!
Gruß Christian
Also wir haben uns damals VDSL50 bestellt.
Alten Vertrag (Ebenfalls 1&1) selbst gekündigt.
Bei der Telekom im gleichen Atemzug den neuen zum Ende des bisherigen Vertrages bestellt.
Ja, ich weiß, ich hätte die Kündigung auch durch die T‑Com durchführen lassen,
aber ich wollt das selbst erledigen.
Paketchen mit Hardware kam bereits nach einer Woche.
Alles umgebaut, vorerst noch mit 1&1 Zugangsdaten, da der Vertrag erst in einer Woche auslief. (Interessant, dass das VDSL-Modem auch ADSL unterstützt)
Dann, am angegebenen Termin, also dem Ende des 1&1‑Vertrages (Rund 3 Monate später) kam die Umschaltung, knapp 2 Stunden keinen Internetzugang.
Darauf folgte dann der besagte Durchbruch und *plopp* VDSL50.
Also, ich habe, wie sich herauskristallisiert, nur ein einziges mal angerufen und sofort alles nötige an Informationen und Bästätigungen erhalten.
Ging alles reibungslos über die Bühne.
Bisher muss ich sagen, bin ich wirklich begeistert von der Telekom.
Ein Anruf und alles ist gebonkt.