Dieses seltsame Leben im Netz

Ich lebe schon so lan­ge im Netz. Ange­fan­gen hat das irgend­wann Anfang der 1990er mit einem 14.4er-Modem von Dr. Neu­haus und der Maus­netz-Soft­ware auf mei­nem Ata­ri Mega ST1. Jetzt sit­ze ich vor mei­nem Mac­Book, schrei­be in mein mitt­ler­wei­le drit­tes pri­va­tes Blog, twit­te­re auf zwei Accounts und netz­wer­ke bei XING und Face­book. Um nur ein paar Din­ge zu nennen.

Damit bin ich irgend­wie ein Außen­sei­ter in mei­ner Gene­ra­ti­on. Ein zu früh gebo­re­ner Teil der „Gene­ra­ti­on G“ (Jeff Jar­vis) oder was auch immer. Natür­lich nicht der ein­zi­ge, es gibt noch mehr von uns. Trotz­dem sind wir Aus­nah­men. In zwei Wochen zum Bei­spiel fah­re ich nach Hil­des­heim zum 25-jäh­ri­gen Abitur­tref­fen. Wenn ich die Namen mei­ner ehe­ma­li­gen Mit­schü­ler in den Such­schlitz von Goog­le ein­ge­be, dann kommt da meis­tens nicht viel. Auch unter mei­nen eigent­lich zwangs­läu­fig „tech­no­lo­gie­af­fi­nen“ Kol­le­gen gibt es nicht vie­le, die das Netz als sozia­les Medi­um begrei­fen und nutzen.

Vie­len Men­schen um mich her­um ist es glau­be ich schon mal per se unheim­lich, sich inter­net-öffent­lich zu machen. Oder sie glau­ben, sie hät­ten nichts zu sagen. Oder es ist ihnen zu scha­de um die Zeit, die man dafür auf­wen­den muss. Oder ihnen sind ganz ein­fach ande­re Din­ge wich­ti­ger. Oder, oder, oder. Jeden­falls geht den meis­ten ganz offen­sicht­lich die Fas­zi­na­ti­on ab, die das Inter­net und das Leben damit und dar­in auf mich aus­übt. Ich fra­ge mich, wor­an das liegt. Ob und war­um ich da ein­fach anders bin.

Und wie aus dem Nichts schießt mir plötz­lich die Zei­le „Ich und die Wirk­lich­keit“ durch den Kopf.

Ich und ich im wirk­li­chen Leben.
Ich und ich in der Wirklichkeit.
Ich und ich in der ech­ten Welt.
Ich und ich.
Ich füh­le mich so seltsam.
Die Wirk­lich­keit kommt.
Die Wirk­lich­keit kommt.

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Post­scrip­tum: Nein, ich habe kei­ne Angst, mich in einem Par­al­lel­uni­ver­sum zu ver­lie­ren. Ich dia­gnos­ti­zie­re mir selbst auch kei­nen Rea­li­täts­ver­lust oder man­geln­de sozia­le Kon­tak­te im wirk­li­chen Leben. Ich über­ste­he locker ein paar Wochen Urlaub ohne Inter­net­zu­gang. Aber das Netz fin­de ich ein­fach span­nend; es bie­tet mir eine Fül­le neu­er Mög­lich­kei­ten und macht mir Spaß.

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