Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an meinen Rant gegen den Telekom-WLAN-Router SpeedPort W724 V, den ich vor allem wegen seiner in meiner Wohnung hundsmiserablen WLAN-Leistung in Grund und Boden gebloggt habe. Mittlerweile hatte ich Gelegenheit, sowohl seinen Nachfolger SpeedPort Smart als auch das neue Fritz!Box-Topmodell 7580 in Ruhe auszuprobieren. Und an diesem Wochenende komme ich endlich auch dazu, meine Erfahrungen und Eindrücke hier aufzuschreiben.
Zuerst zur Telekom. Der SpeedPort Smart ist richtig gut geworden. Das fängt schon beim Auspacken, neudeutsch sagt man dazu ja mittlerweile Unboxing, an: Eine aufgeräumte Schachtel, die auch von Apple sein könnte, wäre sie nicht ein wenig zu bunt dafür. Der Router selbst steckt in einer Zellophanhülle, jedes der mitgelieferten Kabel ist mit einem eigenen Klettbinder verschnürt. Das gesamte Zubehör macht einen hochwertigen Eindruck, die Anleitung ist eine schöne Drucksache und gut verständlich noch dazu.
Vom Design her gefällt mir der SpeedPort Smart richtig gut. Ich mag die aktuelle Formensprache der Telekom, die sich beispielsweise auch im neuen Media Receiver 400 für EntertainTV wiederfindet. Der Router ist sehr gut verarbeitet (gebaut wird er vom chinesischen Technikpartner Huawei). Mir gefällt das strahlende, aber matte Weiß des Gehäuses sehr gut. Ich finde es auch sehr gut, dass die LEDs an der Vorderseite klein und nicht zu hell sind (im neuen „Schlafmodus“ leuchtet standardmäßig sogar nur noch eine einzige).
Noch viel besser gefallen mir aber die „inneren Werte“: Das WLAN funkt in einer ganz anderen Liga als beim SpeedPort W724 V. Der SpeedPort Smart kann insgesamt sechs Netze aufmachen (normal, FON und Gastzugang, jeweils mit 2,4 und 5 Gigahertz) und beherrscht auch den neuesten ac-Funkstandard mit MU-MIMO – selbst wenn es für den noch praktisch keine Unterstützung in Endgeräten gibt. Meine Wohnung wird vom SpeedPort Smart hervorragend „ausgeleuchtet“. Smartphones und Tablets lassen sich übrigens einfach mittels NFC mit dem WLAN koppeln. Nett, aber da man das pro Gerät nur einmal macht, doch eher eine Spielerei.
Ein bisschen was zu meckern habe ich aber auch: Die Web-Oberfläche für die Konfiguration des SpeedPort Smart schaut zwar auf den ersten Blick recht schick aus, ist aber nicht responsiv programmiert und auf meinem Smartphone nur mit ganz viel Pinch and Zoom überhaupt benutzbar. Und auch wenn es jetzt eine „Expertenansicht“ gibt, kann man viele Einstellungen des Routers nicht (beziehungsweise nur über ein undokumentiertes „hidden menu“) verändern.
So wie der SpeedPort Smart steht auch die Fritz!Box 7580 aufrecht, weil AVM sein neues Flaggschiff unter anderem aus MU-MIMO-Gründen in einen neuen Formfaktor gesteckt hat. Bei der Verpackung hat die 7580 mit ihrer innen ungefärbten Pappschachtel dann doch eher Ikea-Flair. Die Box ist vorn mit einer blauen Kratzschutzfolie beklebt und zusätzlich nochmals komplett transparent eingeschlagen, Kabel und Netzteil schauen aus wie von AVM gewohnt.
Das Gehäuse der 7580 ist hochglänzend. Und damit auch extrem anfällig für Fingerabdrücke, die man besonders auf dem Weiß deutlich sieht. Wäre ich AVM, dann würde ich das ganz schnell in Matt abändern. Einen Mehrwert durch Hochglanz vermag ich auch beim besten Willen nicht zu erkennen. Ansonsten gefällt mir das Äußere der neuen Fritz!Box aber gut, sie muss sich auch im Wohnbereich nicht verstecken (bei mir steht sie übrigens im Flur auf einem weißen Componibili-Rollcontainer von Kartell.
Zur Fritz!-Box-Software, die AVM seit geraumer Zeit als „Fritz!OS“ bezeichnet, muss man nicht mehr viel sagen: AVM entwickelt die Software permanent weiter, sodass man über den Produktlebenszyklus einer Fritz!Box immer wieder neue Features dazubekommt. Ich spiele auf meinen Boxen eigentlich immer die jeweils aktuelle Labor-Version auf, um frühzeitig in den Genuss neuer Features zu kommen. Größere Probleme hatte ich damit noch kein einziges Mal. Aktuell kann ich dank der Vorabversion zwei SpeedPhone-DECT-Handsets von der Telekom verwenden, weil AVM sich endlich herabgelassen hat, mit Fritz!OS auch den offenen DECT-Nachfolgestandard CAT-iq 2.0 zu unterstützen.
Unter anderem daran, wie geschmeidig das Fritz!OS auf der 7580 läuft, merkt man die im Vergleich zum bisherigen Flaggschiff 7490 deutlich leistungsfähigere Hardware der neuen Fritz!Box. Das Gesamtsystem läuft bei mir derzeit laut Energiemonitor mit 24 Prozent Energieverbrauch. An der Box hängen verkabelt eine SONOS Bridge und der MR 400 für mein EntertainTV. Eco DECT ist aktiv mit drei angeschlossenen Handsets (zwei SpeedPhone 10, ein Gigaset CL750HX). Das WLAN funkt schlicht hervorragend und deckt meine Wohnung bestens ab. WLAN To Go (Fon) von der Telekom unterstützt AVM zwar nicht, von meinem Netz oben im vierten Stock hätten allerdings auch nicht wirklich viele Funknetz-Zaungäste etwas.
Aus meiner Sicht wird die Fritz!Box 7580 für die nächsten Jahre hierzulande klar der „Goldstandard“ in Sachen WLAN-Router. Weswegen ich den SpeedPort Smart bei Ebay Kleinanzeigen inseriert und wieder verkauft habe. Nicht, weil er nichts taugen würde, sondern weil ich nicht zwei Geräte brauche.
tl;dr Mit dem SpeedPort Smart hat die Telekom endlich einen WLAN-Router im Angebot, der technisch voll auf der Höhe der Zeit ist – und das auch noch zu einem ausgesprochen attraktiven Preis (Amazon zum Beispiel verkauft ihn für 130 Euro und damit 30 EUR günstiger als die Telekom selbst). Für die Fritz!Box 7580 muss man mit 290 Euro um einiges tiefer in die Tasche greifen – klar, weil ja unter anderem ein interner S0-Bus für den Anschluss von ISDN-Gerätschaften eingebaut ist. Neben dem Mehr an Ausstattung und Einstellmöglichkeiten bekommt man dafür die Gewissheit, dass die Gerätesoftware noch eine Menge dazulernen wird in den kommenden Jahren.
13 Kommentare
Bei Amazon gibt es haufenweise negative Kommentare zur Fritz Box: offenbar läuft diese noch nicht stabil und stürzt öfter ab. Das hat mich eher abgeschreckt , noch dazu der Preis. Ich wechsel gerade von der Versatel zur Telekom, daher habe ich mich für die Speedport Smart entschieden.
Hallo Richie, Glückwunsch zum SpeedPort Smart, eine gute Wahl. Bei mir läuft die Fritz!Box 7580 wunderbar, die meisten neueren Kritiken bei Amazon gehen in die gleiche Richtung. Dass es hier und da trotzdem noch Probleme gibt, glaube ich gern – schließlich ist das Gerät brandneu und wird an sehr viel mehr unterschiedlichen Anschlüssen betrieben als die reinen Telekom-Router.
Ich habe mir die 7580 vor ca. 1 Monat angeschafft und sie läuft an meinem VDSL50 Anschluss mit der neusten Firmware absolut stabil. In den nächsten Tagen werde ich meine gut 5 Jahre alte FritzBox 7390 dann verkaufen und bin mal wieder auf dem aktuellen Stand.
Hallo Richie,
wir wollen eine Speedport Smart anschaffen, da wir im März 2018 zur telekon wechseln werden. Bis dahin sind wir aber noch bei 1 und 1 für Internet und DSL. Können wir unsere alte fritz Box (da ohne wLAN) jetzt schon gegen den Speedport Smart austauschen, um das WLAN schon nutzen zu können z.B. für Internetradio? Funktionieren dann unsere 1 und 1 „betriebenen Geräte“ noch? Und wenn ja was müssen wir tun? Freue mich über antwort!
Keine ganz einfache Frage, liebe Barbara. Optimiert ist der SpeedPort Smart für einen IP-Anschluss der Telekom. Laut Telekom sollte sein DSL-Modem mit jedem Anbieter funktionieren: https://telekomhilft.telekom.de/t5/Geraete-Zubehoer/Speedport-Smart-mit-1-amp‑1/td‑p/2409493 – dann muss man allerdings den Einrichtungsassistenten abbrechen und die nötigen Einträge manuell vornehmen. Was das Telefonieren angeht: Wenn Ihr bislang noch analog bzw. mit ISDN unterwegs seid, kann der Smart das nicht mehr. Er beherrscht ausschließlich IP-Telefonie.
Laut Betriebsanleitung können an den beiden TAE-Steckdosen des SpeedPort Smart analoge Telefone angeschlossen werden. Nur ISDN geht halt nicht oder allenfalls per Zusatzgerät.
Da der SpeedPort Smart keinen S0-Bus hat, geht ISDN gar nicht. Die Fritz!Box 7580 hat zwar einen S0-Bus, interessant ist der aber auch nur noch für Menschen, die zu ISDN-Hochzeiten viel Geld in entsprechende Anlagen und Endgeräte gesteckt haben (Mehrwert bieten diese heute allerdings kaum noch).
Sorry ich wollte ben nicht Richie sondern Thomas Cloer, der den Bericht ja verfasst hatte, mit meiner Frage oben ansprechen..
Ich kann die Speedport Smart nur Leuten ohne Kinder emfehlen. Mann kann leider nicht einstellen das der Internetzugang für bestimmte Computer zeitlich beschränkt wird. In den Einstellungen ist dies zwar vorgesehen, jedoch funktioniert dies tatsächlich nicht. Da es zur Zeit auch nicht so aussieht, dass in naher Zukunft eine Verbesserung geben wird, werde ich meine Speedport Smart wieder verkaufen. Außer diesem Problem bin ich aber sehr zufrieden.
Hallo Jens, das Kinderschutz-Problem ist bei der Telekom offenbar bereits bekannt und dürfte in absehbarer Zeit über ein Firmware-Update korrigiert werden. Da der Thread schon von Mitte Mai datiert, musst Du vielleicht auch nicht mehr allzu lange darauf warten.
Hallo, ich bin Telekom Kunde und Besitzer eines Speedport Smart das schon fast seit einem Jahr leider habe ich bereits den 3. Router und der 4. ist jetzt auf dem Weg zu mir. Der 1. hatte Probleme mit dem WLAN, der 2. hat sich bei einen Routine Neustart gefressen und hat nicht mehr gestartet. Nun hat sich beim 3. Gerät auch der eine oder andere Fehler eingeschlichen Internet läuft, aber dafür keine Telefonie, die Hilfe App hat einen Neustart empfohlen danach hatte ich keine Verbindung mehr ins Netzt nach mehr fachen Neustarten, Rests und einer Stunde an der Hotline der Telekom wird mir ein neues Gerät zugeschickt das heißt mal wieder 2–3Tage ohne Telefon Internet Fernsehen und Radio !! Mir wurde der Speedport empfohlen und ich hab den Kasten für 159€ gekauft. Ich glaube ein zufriedener Kunde redet anders über den Kasten. Ich kann leider den Speedport Smart nicht weiter empfehlen.
Habe einen speedport smart seit Oktober 2017 und stelle jetzt fest, dass sich das von mir weggeschaltete WLAN regelmäßig 1 bis 2‑Mal am Tag von selbst wieder einschaltet, Die Telekom konnte bis jetzt das Problem nicht lösen.
Hallo Her Brock, darf ich fragen, warum Sie einen Speedport Smart einsetzen, wenn Sie dessen WLAN ausschalten? Das Funknetz ist aus meiner Sicht die eigentliche Stärke des Geräts.
Zu Ihrem konkreten Problem kann ich leider nichts sagen (ich habe keinen Speedport Smart mehr) und nur an die Telekom-hilft-Community verweisen.