In letzter Zeit hört man immer öfter den Begriff „Native Advertising“. Das ist so eine Art Advertorial (= verkappte Werbung) auf Webseiten. Wichtig ist im Kontext von Online insbesondere, dass beim „Native Advertising“ Werbung über das Content Management System (CMS) und nicht über den oder die Adserver ausgeliefert wird – Werbeblocker laufen dann prinzipbedingt meist ins Leere, was sowohl Werbetreibende als auch Seitenbetreiber natürlich ganz toll finden.
Ich erwarte aber, dass es durch „Native Advertising“ zu deutlich mehr Verstößen gegen den Pressekodex und insbesondere dessen Ziffer 7 zum Thema Trennung von Werbung und Redaktion kommen wird. Der Pressekodex sagt klar
…dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.
Eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken wird es beim „Native Advertising“ genauso wie bei Print-Advertorials oft nicht geben, weil diese ja den gewünschten Anschein eines redaktionellen Beitrags zunichtemachen würde.
Auch wenn mein Gehalt als Online-Journalist zu einem nicht unerheblichen Teil über Werbung finanziert wird, bereitet mir „Native Advertising“ ziemliche Bauchschmerzen. Weswegen ich auch jedem empfehle, sich über offensichtliche Verstöße gegen den Pressekodex und das Trennungsgebot des Presserechts zu beschweren – damit derartige Auswüchse nicht weiter zunehmen.
3 Kommentare
KommentierenIch würde mir wünschen, dass mehr aus dem Pressekodex Gesetzesrang erhielte…
Ich mir auch. Dir ist aber schon aufgefallen, dass du einen *zehn Jahre* alten Beitrag von mir kommentiert hast?
Offen gesagt: nein. Rankt aber noch gut bei Google 😉