Ein paar Gedanken zur „Netzneutralität“

Wahn­sinn, was nach der gemein­sa­men Erklä­rung von Goog­le und Veri­zon zum The­ma „Netz­neu­tra­li­tät“ gera­de in den US-Medi­en abgeht (hier natür­lich weni­ger, da muss man sich ja um das „gefähr­li­che“ Street View küm­mern) – ein prä­gnan­tes Bei­spiel ist der Bei­trag „Goog­le-Veri­zon Pact: It Gets Worse“ von Craig Aaron in der „Huff­post“.

Die Kri­tik ent­zün­det sich vor allem an dem Passus

The­r­e­fo­re, our pro­po­sal would allow broad­band pro­vi­ders to offer addi­tio­nal, dif­fe­ren­tia­ted online ser­vices, in addi­ti­on to the Inter­net access and video ser­vices (such as Verizon’s FIOS TV) offe­red today. This means that broad­band pro­vi­ders can work with other play­ers to deve­lop new ser­vices. It is too soon to pre­dict how the­se new ser­vices will deve­lop, but examp­les might include health care moni­to­ring, the smart grid, advan­ced edu­ca­tio­nal ser­vices, or new enter­tain­ment and gam­ing options.

und unter­stellt zumeist, Goog­le wol­le mit Veri­zon und ande­ren ISP-Kon­sor­ten ein maut­pflich­ti­ges Par­al­lel­netz für all die schö­nen neu­en Diens­te eta­blie­ren, die wir uns heu­te noch gar nicht vor­stel­len können.

Die gan­ze Dis­kus­si­on um die Netz­neu­tra­li­tät wird in den USA deut­lich kon­tro­ver­ser und inhalt­lich anders gela­gert geführt als in Euro­pa und Deutsch­land, was man recht gut allein schon aus der Län­ge der jewei­li­gen Wiki­pe­dia-Bei­trä­ge (en-US, de-DE) zum The­ma able­sen kann.

Ich fin­de jeden­falls, dass Goog­le mit sei­ner Erklä­rung nun wahr­lich nicht end­gül­tig auf die dunk­le Sei­te gewech­selt ist. Und habe auch an dem inkri­mi­nier­ten Absatz nicht so viel aus­zu­set­zen wie manch ande­rer. Ich den­ke näm­lich, dass bei­spiels­wei­se die IP-Daten­pa­ke­te eines Vital­zei­chen-Moni­tors sehr wohl eine QoS (Qua­li­ty of Ser­vice) ver­die­nen – im Gegen­satz zu etwa denen von Xhams­ter oder der Tor­rent-Raub­ko­pie eines Kino­films, Musik­al­bums oder Soft­ware­pa­kets. Auch wenn das dem an sich heh­ren Prin­zip der Netz­neu­tra­li­tät widerspricht.

Und/Oder wie seht Ihr das?

1 Kommentar

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Ich fin­de die­se argu­men­ta­ti­on heuch­le­risch und welt­fremd. Denn ganz sicher geht es weder goog­le, noch veri­zon um die prio­ri­sie­rung von gesund­heits­re­le­van­ten daten­pa­ke­ten, das sind pea­nuts. Aber damit lässt sich die stim­mung viel­leicht beein­flus­sen. So wie uns die gen­tech­nik als beson­ders wirk­sa­me neue human­me­di­zin ver­kauft wird. 

Das aktu­el­le stra­te­gi­sche inter­es­se von goog­le an die­sem „kom­pro­miss“ ist mir nicht ganz klar. Für Veri­zon und Co dage­gen ist es die letz­te chan­ce, an der stei­gen­den bedeu­tung des (mobi­len) inter­nets teil­zu­ha­ben. Auf der inhalts­ebe­ne sind ihnen näm­lich die con­tent­pro­vi­der/-dis­tri­bu­to­ren unein­hol­bar davon gezo­gen. Bleibt nur die preis­par­zel­lie­rung des net­zes als quel­le neu­er profite. 

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